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Ob eine Nachricht in sozialen Medien als wahr oder unwahr angesehen wird, hängt davon ab, wer sie teilt. Zu dieser Erkenntnis kommen Wissenschaftler der University of Utah und der Konkuk University nach einer in den USA durchgeführten Studie. Ebenfalls untersucht wurde die Wahrnehmung von Nachrichten verschiedener Quellen seitens Demokraten und Republikanern hinsichtlich der Anzahl an Followern des Ursprungs-Accounts.

Wie Nachrichten in klassischen Medien auf Menschen wirken, gegen deren eigene Sichtweise die News verstossen, war schon früher Gegenstand von Studien. "Etwa 62 Prozent der Amerikaner beziehen Nachrichten über soziale Netzwerke wie Reddit, Facebook und Twitter", betont jedoch Forschungsleiter Tae Kyoung Lee. "Die meisten dieser Nachrichten kommen nicht ungefiltert von den Nachrichtenquellen, sondern von Personen, die diese mit ihren Freunden und Followern teilen." Daher wollte man untersuchen, wie diese Quellen wirken.

In einem Online-Experiment wurden daher sowohl Republikaner als auch Demokraten gebeten, ihre Einschätzungen zu denselben zwei Nachrichtenartikeln einer neutralen Nachrichtenagentur abzugeben, die bei Twitter geteilt wurden. Die Probanden wurden hierbei im Glauben gelassen, dass einer der Artikel von einem Anhänger der politischen Gegenrichtung verlinkt wurde, einer jedoch von einem gleichgesinnten Account. Eines der Profile wurde mit 21 Followern angegeben, das andere mit 503.000.

Das Ergebnis: Beide Parteien waren der Meinung, dass von der anderen politischen Seite geteilte Artikel unwahrer sind als jene der eigenen Sichtweise. Stärker war dieser Effekt jedoch bei den Republikanern zu beobachten - allem voran, wenn es sich um den Account der Demokraten mit 503.000 Followern handelte.

"Das kann daran liegen, dass Republikaner und Demokraten hohe Follower-Zahlen anders interpretieren. Demokraten neigen dazu, Twitter-Accounts mit vielen Followern zu glauben. Republikaner denken, dass viele Follower mit Verfälschungen einhergeht", fasst Forscher Lee zusammen. Dies stimme mit Ergebnissen früherer Studien, die lediglich klassische Medienwirkung untersuchten, überein.



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