Missglückte Posts auf sozialen Netzwerken können die Karriere gefährden (Bild: Fotolia)

Ein falscher Post auf den eigenen Social-Media-Kanälen kann sich negativ auf das Berufsleben auswirken, wie eine aktuelle Kaspersky-Studie belegt. Demnach spürten 46 Prozent der befragten Nutzer in der Schweiz allein auf Grund eines Posts in Sozialen Medien negative Auswirkungen auf ihre berufliche Laufbahn. Weiteren 48 Prozent wäre es zudem unangenehm, ihrem Arbeitgeber den eigenen digitalen Fussabdruck komplett offenlegen zu müssen. 50 Prozent glauben, eine vollständige Offenlegung der eigenen Internet-Historie könne sich bei zukünftigen Bewerbungen negativ auswirken.

Generell bringt die Kaspersky-Studie einige Unterschiede zwischen Altersgruppen und Geschlechtern ans Licht, wenn es um mögliche Reputationsschäden, vermutete Folgen für die eigene berufliche Karriere oder die Kontrolle des eigenen digitalen Fußabdrucks geht. 48 Prozent der Männer, aber nur 42 Prozent der Frauen in der Schweiz bekennen, dass sich ein Post in Sozialen Medien bereits negativ auf ihr Berufsleben ausgewirkt hat. Weitere 56 Prozent der Männer und 48 Prozent der Frauen kennen jemanden, dem das passiert ist. Selbst auf diese Art in Schwierigkeiten geraten ist bereits sind 55 Prozent der 16- bis 21-Jährigen, in der Altersgruppe 35-plus behaupten das 35 Prozent.

Insbesondere potentiellen Arbeitgebern ergeben sich durch Social Media und Co. eines Bewerbers Einsichten in dessen Leben. So befürchtet mehr als die Hälfte (50 Prozent) der in der Schweiz Befragten, dass noch alte, vergessene Elemente des eigenen digitalen Fussabdrucks von anderen gefunden werden und negative Auswirkungen bei einer Bewerbung haben könnten. 50 Prozent haben zudem Angst, dass sogar bereits gelöschte Inhalte einen Karriereknick nach sich ziehen könnten, weil diese – zum Beispiel als Screenshot – möglicherweise noch offline irgendwo gespeichert sein könnten.

Werden neue Mitarbeiter eingestellt, suchen die Kollegen ebenfalls gerne nach den Online-Profilen der Neulinge. 53 Prozent aller Befragten in der Schweiz sind dabei auf Inhalte gestossen, nach denen sie die neuen Kollegen beurteilt haben – dies bejahten vor allem Männer (55 Prozent) und die 16- bis 21-Jährigen (60 Prozent). Entsprechend glauben in beiden Gruppen (51 Prozent und 59 Prozent), dass sich eine vollständige Offenlegung der eigenen Internet-Historie bei zukünftigen Bewerbungen negativ auswirken könnte. 56 Prozent der Befragten in der Schweiz sind daher froh, in jüngeren Jahren die Sozialen Medien nicht noch exzessiver genutzt zu haben. 52 Prozent sind sich unsicher, was das Internet alles über sie verraten könnte.

Die Ergebnisse der Studie offenbaren Kaspersky zufolge einmal mehr die wachsende Bedeutung von Privatsphäre und dem Recht auf Vergessenwerden eines jeden Nutzers im Internet, da alte Posts nicht immer die eigene, aktuelle Meinung zeigen. Noch klaffe hier eine grosse Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit: 56 Prozent der Befragten in der Schweiz sagten demnach, die Profile ihrer Sozialen Medien seien wenig authentisch beziehungsweise vermittelten ein falsches Bild ihrer Person. Mit Blick auf ihren Internet-Suchverlauf seien 55 Prozent dieser Meinung, da der jeweilige Grund der Suche nicht ersichtlich würde.

"Wir können unserem digitalen Fussabdruck nicht entkommen. Unsere Daten sind ein Teil von uns und bleiben es oft ein Leben lang", kommentiert Christian Milde, Geschäftsführer Central Europe bei Kaspersky. "Wir müssen lernen, die Langzeitfolgen geteilter Daten und deren Auswirkungen auf unser Leben besser einzuschätzen. Vor allem im beruflichen Umfeld können Spuren in den Sozialen Medien und Co. negative Auswirkungen auf die eigene Karriere haben."

Für mehr Datensicherheit empfehlen die Experten von Kaspersky den Nutzern folgende Massnahmen:
- Generell: Erst mögliche Konsequenzen bedenken, dann Inhalte posten.
- Feststellen, ob Daten (wie Login-Daten) bereits missbräuchlich genutzt werden. Es gibt hier eine Reihe von Tools, über die eine solche Prüfung möglich ist, wie etwa haveibeenpwned.com.
- Nutzung der Google Aktivitätseinstellungen (beispielsweise im Browser oder Betriebssystem)
- Verhindern, dass private Daten in Google-Ergebnislisten auftauchen, indem beispielweise die Privatsphäreeinstellungen in Sozialen Medien entsprechend angepasst werden
- Regelmässig sollten die Sicherheits- und Privacy-Einstellungen aller Social-Media-Accounts kontrolliert und nur das Nötigste erlaubt werden.
- Gleiches gilt für die Sicherheits- und Privacy-Einstellungen der genutzten Internet-Browser.
- Auch die Einstellungen von Apps und anderer Online-Ressourcen sollten regelmässig überprüft werden. Sie sind zu löschen, sobald man sie nicht mehr benötigt.
- Moderne IT-Sicherheitslösung unterstützen Nutzer beim Management und der IT-Sicherheit persönlicher Daten im Netz.

Die europaweiten Ergebnisse der Kaspersky-Studie sind verfügbar unter https://kas.pr/6zqf

Für die Studie "The right to be forgotten" hat Kaspersky mehr als 8.500 Nutzer aus elf europäischen Ländern (Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Österreich, Schweiz, Griechenland, Slowakei, Rumänien und Niederlande) befragt. In jedem Land gehörten 50 Prozent zur Generation Z (Altersgruppe 16 bis 21 Jahre). Jeweils 25 Prozent waren 22 bis 34 Jahre alt beziehungsweise 35 Jahre und älter.