Einsamkeit: Problem bei Schülern nimmt zu (Foto: Wokandapix, pixabay.com)

Das Einsamkeitsgefühl von Jugendlichen weltweit ist in den vergangenen zehn Jahren stark gestiegen. Das ist das Ergebnis der Studie eines Teams um Jean Twenge, Psychologieprofessor an der San Diego State University. Ursache könnte die Nutzung von Smartphones sein. In 35 von 37 Ländern, darunter die meisten Länder der EU, registrierte Twenge zwischen 2012 und 2018 eine klare Zunahme des Einsamkeitsgefühls bei Teenagern. Bei Mädchen war der Effekt stärker als bei Jungen.

Laut dem im "Journal of Adolescence" veröffentlichten Bericht ist nur bei Jugendlichen in Japan und Südkorea ein Rückgang der Einsamkeitsgefühle festzustellen. Die Forscher haben Daten aus dem "Programme for International Student Assessment" (Pisa) genutzt. Ausgewertet wurden die Antworten von über einer Million Schülern im Alter von 15 bis 16 Jahren. Die Erhebung umfasste in den Jahren 2000, 2003, 2012, 2015 und 2018 sechs Kennzeichen, die auf Einsamkeit in der Schule schliessen lassen. Vor 2012 waren diese Kennzeichen relativ konstant. Doch in den sechs darauffolgenden Jahren verdoppelten sie sich nahezu. Einsamkeitsgefühle gelten als Vorboten für Depressionen und psychische Probleme.

In der weltweiten Studie korrelierte Schuleinsamkeit nicht mit Faktoren wie Einkommensungleichheit, Bruttoinlandsprodukt und Familiengrösse, wohl aber mit einer Zunahme der Handy- und Internetnutzung. Bis 2012 hatten die meisten Länder in der Studie einen Punkt erreicht, an dem mindestens die Hälfte der Teenager Zugang zu Smartphones hatte und zu diesem Zeitpunkt begann die Einsamkeit von Teenagern zu steigen, so Twenge.

Vor 2012 waren Einsamkeit und Depression jahrelang unverändert oder rückläufig. Aber in den frühen 2010er-Jahren nahmen Einsamkeit, Depression und Selbstverletzung unter Teenagern laut Studien zunächst in den Vereinigten Staaten, Kanada und Grossbritannien stark zu. Die komplette Studie ist kostenlos in englischer Sprache hier abrufbar: http://bit.ly/3zxKz7v