SBB kann mit Software den Strombezug zu Spitzenlastzeiten senken (Bild: SBB)

Durch den Einsatz einer smarten "Lastmanagement-Laststeuerungs"-Software kann die SBB künftig gezielt und automatisch den Bahnstrombezug in den Spitzenzeiten senken. Hintergrund dazu ist, dass der Taktfahrplan bei der SBB dazu führt, dass der Leistungsbedarf im Bahnstromnetz nach den vollen und halben Stunden schlagartig zunimmt. An kalten Tagen sorgen Zug- und Weichenheizungen für einen zusätzlichen Leistungsbedarf. Mit wachsendem Verkehrsaufkommen und immer leistungsfähigeren Zügen nimmt der maximale Leistungsbedarf weiter zu. Damit kommen die bestehenden Kraftwerke und Frequenzumformer langfristig an ihre Leistungsgrenzen.

Um die Züge auch weiterhin mit der nötigen Leistung versorgen zu können, setzt die SBB künftig daher auch auf eine Softwarelösung statt einzig auf zusätzliche Anlagen wie neue Frequenzumrichter. Konkret funktioniert die Software – die so genannte "Lastmanagement-Laststeuerung" – wie folgt: Sobald sich eine hohe Auslastung – im Fachjargon "Lastspitze" genannt – im SBB Netz abzeichnet, werden Zug- und Weichenheizungen für bis maximal etwa 40 Sekunden automatisch ausgeschaltet. Der Energiebedarf der Heizungen wird so zeitlich verschoben – die Lastspitze also geglättet. Und das ganz ohne Auswirkung auf das Temperaturempfinden der Reisenden.

Gemäss Mitteilung hat die SBB die Basisversion der neuen Laststeuerungs-Software, die auf SAP Hana Streaming Analytics aufsetzt, im vergangenen Winter auf Herz und Nieren geprüft. Die Grundfunktionen der Software hätten einwandfrei funktioniert, heisst es. Im vergangenen Jahr wurde die Laststeuerung für den produktiven Betrieb vorbereitet, der nun im Januar 2019 startet. Ab diesem Zeitpunkt können die ersten Weichen- und Wagenheizungen gesteuert werden.

In den folgenden Jahren will die SBB laufend weitere Wagen und Weichen an diese Laststeuerung anbinden – bis 2023 soll die ganze Flotte ausgerüstet sein. Damit werde Smart Grid – die intelligente Steuerung von Verbrauchern im Zusammenspiel mit der Stromerzeugung, und -speicherung – bei der SBB Realität, wird in der Mitteilung betont.

Mit der ersten Etappe des Lastmanagements hat sich die SBB zum Ziel gesetzt, bis 2023 die maximalen Lastspitzen um 70 Megawatt zu senken. Dies entspricht ungefähr dem durchschnittlichen Leistungsbedarf von 150‘000 Haushalten. Gleichzeitig werde die SBB in den nächsten Jahren im Rahmen des Programms "Smartrail 4.0" prüfen, ob auch die elektrischen Motoren der Lokomotiven und Triebfahrzeuge in ähnlicher Weise beeinflusst werden könnten.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals