Kritik auch an Skype wegen Datenschutzverletzungen (Logo: Skype)

Skype-Mitarbeitende können Aufzeichnungen von Anrufen, bei denen die automatische Übersetzungsfunktion des Microsoft-Dienstes genutzt wurde, nachträglich anhören. Dabei kann es auch um sehr private Themen gehen, wie die Tech-Plattform "Motherboard" berichtet.

Auf von einem Dienstleister weitergegebenen Mitschnitten hätten Leute zum Beispiel über Beziehungsprobleme und Gewichtsverlust gesprochen, schrieb Motherboard. In den Skype-Nutzungsbedingungen wurde bisher nicht ausdrücklich darauf hingewiesen, dass auch Menschen Aufnahmen aus der Übersetzungsfunktion zu hören bekommen könnten – auch wenn einige Formulierungen das andeuteten. So heisst es, dass „Sätze und automatische Abschriften analysiert werden“ und eventuelle Korrekturen ins System eingetragen würden.

Skype betonte auch, dass die Identität der Gesprächsteilnehmenden dabei weggelassen werde. Nur Gespräche mit der Übersetzungsfunktion würden aufgezeichnet. Der zu Microsoft gehörende Internettelefoniedienst bietet die automatische Übersetzung von Gesprächen fast in Echtzeit seit 2015 an. Inzwischen ist sie bei Anrufen für acht Sprachen verfügbar. "Skype Translator basiert auf einem maschinellen Lernprozess", heisst es auf einer Website zu dem Thema. Dem Informanten von Motherboard zufolge hören sich Dienstleister zum Teil auch Mitschnitte von Sprachbefehlen an Microsofts Assistenzsoftware Cortana an.

In den vergangenen Monaten waren die Microsoft-Konkurrenten Amazon, Apple und Google unter schwere Kritik geraten, weil sie Nutzer nicht auf diese Praxis hingewiesen hatten. Inzwischen setzten Google und Apple die Auswertung von Aufzeichnungen zur Verbesserung ihrer Sprachassistenten aus. Amazon bietet die Möglichkeit, einer solchen Verwendung von Mitschnitten zu widersprechen. Apple kündigte an, Nutzerinnen und Nutzer künftig ausdrücklich um Zustimmung dazu zu bitten.

Microsoft erklärte in einer Stellungnahme an Motherboard, man erhalte eine Erlaubnis der Anwender vor der Sammlung und Verwendung ihrer Daten. Bevor Informationen an Dienstleister gehen, würden sie anonymisiert, und die Partner seien an strikte Vertraulichkeitsvorgaben gebunden.



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