Programmier-Code: Schwachstelle in Netzwerkprotokoll für sensible Bereiche (Bild: Micha/pixabay.com)

Forscher der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa und der University of Michigan haben eine grosse Schwachstelle im Netzwerkprotokoll "Time Triggered Ehernet" (TTE) aufgedeckt. Damit arbeitet bisher die Industrie, darunter Energiekonzerne sowie die Raum- und Luftfahrt. Das Team nutzt echte Nasa-Hardware, um einen geplanten Asteroidenumleitungstest nachzubilden. Der Versuchsaufbau steuert eine simulierte bemannte Kapsel, insbesondere an dem Punkt der Mission, als die Kapsel sich darauf vorbereitet, an ein robotisches Raumschiff anzudocken.

Mit einem kleinen bösartigen Gerät hat das Team in das System nahtlos störende Nachrichten eingeschleust, wodurch ein Kaskadeneffekt entstand, der dazu führte, dass die Kapsel vom Kurs abkam und ihr Ziel verfehlte. "Wir wollten die Auswirkungen eines Angriffs in einem realen System bestimmen. Wenn jemand diesen Angriff in einer echten Raumfahrtmission ausführen würde, was wäre der Schaden? Das Ergebnis: Er wäre gewaltig", sagt Informatiker Baris Kasikci.

TTE war entwickelt worden, um die Kosten in risikoreichen Umgebungen erheblich zu reduzieren, indem missionskritische Geräte wie Flugsteuerungen und Lebenserhaltungssysteme und weniger wichtige Geräte wie Passagier-WLAN in Flugzeugen oder Datenerfassung auf derselben Netzwerk-Hardware koexistieren können. Diese Koexistenz gilt seit mehr als einem Jahrzehnt als sicher, basierend auf einem Design, das verhindert, dass sich die beiden Arten von Netzwerkverkehr gegenseitig stören. Der Angriff des Teams mit Namen "PCspooF" war der erste seiner Art, der diese Isolation durchbrach.

Das Ersetzen von Kupfer-Ethernet durch Lichtwellenleiter oder die Installation optischer Isolatoren zwischen Switches und nicht vertrauenswürdigen Geräten würde das Risiko elektromagnetischer Störungen eliminieren, sagen die Forscher. Doch das sei mit Kosten- und Leistungskompromissen verbunden. Andere Optionen beinhalten Änderungen am Netzwerklayout, sodass böswillige Synchronisierungsnachrichten niemals auf denselben Pfad zugreifen können, den die legitimen Nachrichten genommen haben. "Einige dieser Änderungen könnten sehr schnell und kostengünstig umgesetzt werden", glaubt Kasikci.



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