Online bezahlen kommt immer besser an (Symbolbild: Rawpixel auf Unsplash.com)

Mit den coronabedingten Paketbergen vor den Hauseingängen ist das Vertrauen in digitale Zahlungsmittel in der Schweiz gestiegen. Heute fühlen sich die Eidgenossen ziemlich sicher beim Einkaufen mit digitalen Zahlungsmitteln, wie die neue Datenvertrauensstudie des Online-Vergleichsdienstes Comparis belegt. Besonders gute Noten auf einer Skala von 1 bis 10 erhalten demnach Twint, Postcard, Maestro und V-Pay (Mittelwert 7,1). Doch auch die Kreditkarte konnte im Vergleich zu vor der Pandemie zulegen.

Eine vergleichsweise tiefe Note – Mittelwert 5,9 – erreichen Smartphone-Zahlungsmittel wie Apple Pay, Samsung Pay und Google Pay. Doch die Skepsis gegenüber diesen nimmt ab. Als 2020 in der Umfrage erstmals danach gefragt wurde, lag der Wert noch 0,5 Punkte tiefer. Besonders bei jüngeren Personen ist das Vertrauen gestiegen. In der Gruppe der 15- bis 35-Jährigen liegt der Durchschnitt bei 6,3.

"Die Schweizer Lösung Twint geniesst zwar einen Vertrauensvorsprung gegenüber Apple Pay und Co., doch die Umfrageergebnisse zeigen auch, dass gerade bei Jüngeren dieser Vorsprung schmilzt. Wenn der tägliche Gebrauch ohne Probleme funktioniert, steigt automatisch das Vertrauen in die neue Technik", beobachtet Comparis-Digitalexperte Jean-Claude Frick.
Kryptowährungen wie Bitcoin werden im Vergleich zu den klassischen Internet-Zahlungsmitteln hingegen kritisch beäugt.

2022 häuften sich erneut die Meldungen von Cyberattacken und Datenlecks. Dennoch scheint das die Schweizerinnen und Schweizer nicht zu verunsichern. Auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht sicher) bis 10 (sehr sicher) beantworteten die Befragten die Frage "Wie sicher fühlen Sie sich, wenn Sie persönliche Daten im Internet eingeben?" dieses Jahr im Durchschnitt mit 5,7. Zum Vergleich: 2019 lag der Wert noch bei 5,3.

Was unverändert bleibt: Männer fühlen sich dabei sicherer als Frauen. "Während Männer glauben, sie hätten bei digitalen Themen alles im Griff, treten Frauen kritischer auf und überdenken eher, wem sie ihre Daten preisgeben möchten", erklärt Frick.

Auf Social-Media-Plattformen achten nur noch 42,4 Prozent auf die Privatsphäre-Einstellungen. Im Jahr 2020 waren es noch 47,4 Prozent. Weiter ist der Anteil jener Personen relativ tief geblieben, die regelmässig ihr Passwort ändern; nur rund ein Viertel gibt an, das zu tun (25,3 Prozent). Trotz immer zuverlässigeren Passwort-Managern und automatischen Passwort-Speicherservices nutzt zudem auch weiter nur rund ein Drittel der Befragten ein eigenes Passwort pro Dienst (33,5 Prozent). Immerhin geben 45,3 Prozent an, wenn immer möglich eine 2-Faktor-Authentifizierung zu wählen.

Das bereitet dem Digital-Experten Sorge: "Nach all den Datenskandalen der vergangenen Jahre haben viele User beim Einsatz von Social-Media-Plattformen resigniert und gehen davon aus, dass die Privatsphären-Einstellungen nichts nützen. Leider verschlimmern sie mit diesem Verhalten aber die Probleme und handeln leichtsinnig." Bei der Passwort-Hygiene seien sich viele Nutzer leider nicht bewusst, wie kritisch die Wiederverwendung von Passwörtern sein könne. "Trotz aller technischen Hilfsmittel machen sie es damit Hackern viel zu einfach, an ihre Daten zu kommen", so Frick.

Methodik:
Die repräsentative Befragung wurde durch das Marktforschungsinstitut Innofact im Auftrag von Comparis.ch im September 2022 unter 1’014 Personen in allen Regionen der Schweiz durchgeführt.

Bild: Comparis
Bild: Comparis
Bild: Comparis
Bild: Comparis