Unit One-Container und klassische Boxen im direkten Vergleich (Foto: aeler.com)

Schweizer Ingenieure machen herkömmliche Seecontainer zu Hightech-Boxen. Laut David Baur, Gründer und CEO des Startups Aeler, sowie Anastasios Vassilopoulos und Véronique Michaud von der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), sind bereits 60 "Unit One-Container" auf den Weltmeeren unterwegs.

Der neue Container unterscheidet sich in allen Punkten von herkömmlichen Boxen, bis auf die Aussenmasse. Er ist leichter, obwohl die Wände gegen Wärme und Hitze isoliert sind. Die Nutzlast ist grösser, und er ist mit raffinierter Elektronik und Kommunikationstechnik ausgestattet. Unit One verfügt über Sensoren, die Daten aus dem Inneren der Boxen sowie deren Position sammeln. Per Funk werden diese beispielsweise an die Zentrale der Reederei übertragen, die das jeweilige Containerschiff betreibt.

Diese kann ihren Kunden dann genau mitteilen, wo ihre Ware gerade ist und wann sie im Zielhafen ankommt. Das funktioniert auch für den nachfolgenden Transport mit Bahn, Lkw oder Binnenschiff, heisst es von den Entwicklern. Auch ein Teil der klassischen Container aus Stahl seien mit solchen Systemen ausgestattet.

Im Rahmen seiner Masterarbeit am EPFL Laboratory for Processing of Advanced Composites hat Baur unter der Leitung von Michaud mit der Entwicklung und Erprobung eines Verbundrahmens aus Glasfaser und Harz begonnen. "Als David zum ersten Mal mit mir über seine Idee sprach, bezweifelte ich, dass es funktionieren könnte. Aber seine Begeisterung hat mich überzeugt. Das war nicht das erste Mal, dass ich einem Forschungsprojekt zugestimmt habe, das zunächst etwas verrückt erschien", so die Laborleiterin.

In Metallbehältern, die in der Sonne stehen, kann es sehr heisst werden. Umgekehrt wird es im Winter drinnen sehr kalt. Diese Temperaturschwankungen können zur Bildung von Kondenswasser führen, was für Lebensmittel, Medikamente und andere empfindliche Waren zerstörerisch wirken kann. "Feuchtigkeitsbedingte Verluste können in die Hunderttausende von Schweizer Franken gehen", erklärt Baur. In seinen Containern sei das hingegen kein Problem.

Baur schätzt, dass seine Container die CO2-Emissionen aus dem Seeverkehr aufgrund ihrer um elf bis 17 Prozent grösseren Nutzlast und ihrer glatten, aerodynamischen Form um 20 Prozent reduzieren können, einfach weil weniger Container benötigt werden. Wenn Unit One-Container per Lkw befördert würden, könnte der Kraftstoffbedarf um vier Prozent sinken.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals