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Beim Schweizer Online-Händler Digitec Galaxus läuft heute bereits jeder vierte Einkauf übers Smartphone. Shop-Besuche via Handy seien seit kurzem sogar häufiger als Zugriffe vom PC, teilt das Unternehmen, das zu 70 Prozent der Migros gehört, mit. Vorreiter dieses Trends sind demnach die Frauen, Romands und Digital Natives.

Zusammen mit den gut 8 Prozent Tablet-Einkäufen beträgt der Mobile-Shopping-Anteil bei Digitec Galaxus heute den Angaben zufolge über ein Drittel. Zum Vergleich: Anfang 2014 tätigten die SchweizerInnen noch 99 Prozent ihrer Online-Einkäufe beim grössten helvetischen Online-Händler mittels Desk- oder Laptop.

Noch häufiger als fürs Onlineshopping per se nutzen die SchweizerInnen das Smartphone für die Recherche und zur Inspiration – sei es im Tram, auf dem Sofa zu Hause oder in der Kaffeepause unter der Woche. Der Smartphone-Anteil an allen Besuchen auf Digitec Galaxus mache heute fast 50 Prozent aus. Im vergangenen Dezember lag der Mobile-Anteil erstmals über dem PC-Anteil, heisst es.

Shopping via Handy und Tablet habe sich über weite Teile der Bevölkerung als hauptsächliche oder ergänzende Einkaufsoption durchgesetzt. Seit 2014 habe ein Drittel der Kunden von Digitec Galaxus mindestens einmal etwas mit einem mobilen Endgerät bestellt. Wobei die Handynutzung im Onlineshopping in allen Schweizer Sprachregionen zugenommen habe. Die stärkste Verschiebung gab es der Studie von Digitec Galaxus zufolge in der Westschweiz: Die Romands shoppen demnach mittlerweile in gut 40 Prozent der Fälle mit dem Handy auf der Plattform des Online-Händlers. Am traditionellsten seien die Tessiner geblieben: Sie kaufen erst mit einem Anteil von 16 Prozent mit dem Handy im Internet ein.

Frauen und Junge setzen den Trend

Frauen nutzen das Handy gemäss der Untersuchung deutlich häufiger fürs Onlineshopping als Männer. Besonders gross seien die Geschlechterunterschiede beim Kauf: Frauen kauften gut 50 Prozent häufiger mit dem Handy bei Digitec und Galaxus ein als Männer sowie 15 Prozent häufiger mit dem Tablet. Männer nutzten dagegen rund 25 Prozent häufiger den Computer fürs Onlineshopping als Frauen, heisst es.

Beim Browsen sei der Unterschied zwischen den Geschlechtern indes weniger stark ausgeprägt: Männer informieren sich demnach beinahe so häufig (10 Prozent weniger) mit dem Handy über Produkte, die sie eventuell gerne kaufen würden.

Die Unterschiede dürften laut Studie teilweise mit der Beschäftigung zusammenhängen: Digitec und Galaxus verzeichnen besonders viele Einkäufe während den typischen Arbeitszeiten. Und da Männer in der Schweiz 18,5 Prozent häufiger erwerbstätig sind als Frauen, haben sie auch eher Zugriff auf einen (Arbeits-)Computer. Eine weitere Einflussgrösse sei der Kauf je nach Produktsparte: Männer kauften häufiger Elektronik als Frauen – und bei der Elektronik sei der Anteil der Onlineverkäufe in der Schweiz sowie bei Digitec und Galaxus besonders hoch.

Die Unterschiede im Nutzerverhalten sind auch zwischen den Alterskohorten frappant: Kunden unter 35 Jahren besuchen Digitec und Galaxus mittlerweile häufiger mit dem Handy als mit dem Computer. Die Kohorte 55+ nutzt dagegen in einem von sieben Fällen das Tablet für den Onlineshop-Besuch – und in acht von zehn den PC. Unterm Strich gilt: Je älter ein Online-Shopper, desto eher nutzt dieser den Computer und/oder das Tablet für den Besuch und Einkauf.

Druckerpatronen via Computer, Spielwaren per Handy

Die Geschlechter- und Altersunterschiede spiegeln sich auch im Nutzerverhalten je nach Sparte wider. Der grössten Computer-Anteil bei Besuchen und Bestellungen ist laut Untersuchung in den drei Sparten "Digital", "Büro" und "Medien" sichtbar. Den grössten Mobile-Anteil weisen dagegen die drei Sparten "Fashion", "Spielwaren" und "Baby + Mama" auf. Die Sparte "Fashion" sei bisher die einzige, in der bei Digitec Galaxus der Anteil der Besuche via Handy grösser sei als der Anteil der Besuche via Computer.

Auch je nach Tageszeit und Wochentag gebe es grosse Unterschiede im Schweizer Onlineshopping-Verhalten, so die Untersuchung weiter. Während den typischen Schweizer Arbeitszeiten (8 bis 17 Uhr) dominiere der Computer als E-Shopping-Werkzeug. Während der Mittagspause sähe man allerdings einen prägnanten Handy-Spike. Beim Frühstück oder auf dem Weg zur Arbeit sowie am Wochenende spiele das Handy mittlerweile eine sehr grosse Rolle.

Ein Faktor, der Online-Shopper früher vom Einkauf mit dem Handy abgehalten haben dürfte, waren laut Studie die verhältnismässig kleinen Bildschirme und die damit verbundene fehlende Übersicht. Dazu kamen die fummeligen Tastaturen. In den vergangenen Jahren habe sich aber der Trend zu grösseren Smartphone-Displays akzentuiert. Onlinehändler böten ihren Kunden heute zudem Shops, die sich im Layout dynamisch dem Endgerät anpassten. Dies dürfte dem Mobile Shopping weiteren Auftrieb gegeben haben.

Digitec Galaxus geht davon aus, dass Mobile Shopping mittels Smartphones in den kommenden Jahren weiter an Gewicht zulegen wird. Die grosse Frage sei: Was kommt danach? Teils schon Realität seien z.B. Bestellungen per Sprachassistenten. Denkbar sei auch, dass Augmented- oder Virtual-Reality-Funktionalitäten das nächste grosse Ding würden. Seit Ende 2017 hätten die Apps von Digitec und Galaxus jedenfalls bereits eine Augmented-Reality-Funktion.



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