Symbolbild: Pixabay

Die schweizerischen Softwareunternehmen geben sich überaus optimistisch: Für 2019 erwarten sie einen Um­satz­zuwachs in Höhe von 9.5 Prozent und für 2020 gar ein Plus von 11.3 Prozent. Dies geht aus dem aktuellen Swiss Software Industry Survey (SSIS) der Universität Bern im Auftrag von ICTswitzerland hervor. Die positive Geschäftsentwicklung soll sich auch bei den Mitarbeiterzahlen bemerkbar machen: 2019 soll die Belegschaft in der Branche um 11.6 Prozent und 2020 um 14.9 Prozent wachsen.

Die Profitabilität (Ebit) der Schweizer Softwarebranche hat sich dem Survey zufolge im Vergleich zum Vorjahresniveau um 1.5 Prozentpunkte verbessert und beträgt nun 8.2 Prozent. Die ge­steigerte Profitabilität habe direkte Auswirkungen auf die Umsatzzahlen: Für dieses Jahr erwarteten Schweizer Softwareunternehmen demnach ein Umsatzwachstum von 9.5 Prozent und für 2020 wird gar mit einem Umsatzwachstum von 11.3 Prozent gerechnet. Der Anteil von Cloudlösungen am Branchen­umsatz betrage dabei heute 7.5 Prozent und soll erwartungsgemäss bis 2021 auf 11.5 Prozent ansteigen. Dieser Trend hin zu skalierbaren Standardprodukten und -dienstleistungen gehe zulasten des bisher umsatz­stärksten Zweigs, dem Vertrieb von Individualsoftware: Bis 2021 soll der aktuelle Anteil von 39.2 Prozent am Branchenumsatz um 5.2 Prozentpunkte sinken, so die Studie.

Während die Exportquote im Jahr 2017 noch 25 Prozent betrug, erwirtschaftete die Schweizer Softwarebranche 2018 lediglich 14 Prozent ihrer Umsätze im Ausland. Das vergleichsweise moderate Resultat stellt gemäss Survey jedoch keine Verschlechterung per se dar, sondern mag vielmehr auf die gestiegene Profit­abilität und die höheren Umsätze innerhalb der Schweiz zurückzuführen sein. Mit einem Exportanteil von 26.9 Prozent bleibt Deutschland der wichtigste Exportmarkt für die Schweizer Softwarebranche.

Angesichts des zunehmenden Drucks vom internationalen Wettbewerbsumfeld gewinnen produktivitäts­steigernde Massnahmen für Schweizer Softwareunternehmen an Bedeutung. Mit Abstand am häufigsten wird der Untersuchung zufolge in Massnahmen zur Optimierung bestehender Prozesse investiert. Weitere Massnahmen umfassen Investitionen in die Bildung und Weiterbildung der Mitarbeitenden, Investitionen in die Infrastruktur, sowie Anpassungen vom Produkt- und Serviceportfolio und Verbesserungen des internen Wissens­ma­nage­ments.

Eine wichtige Umsatzquelle stellen WTO-Ausschreibungen dar. Konkret erwirtschaftet die Schweizer Softwareindustrie rund 17 Prozent ihres Umsatzes durch WTO-konform ausgeschriebene Aufträge der öffentlichen Hand bzw. staats­naher Betriebe. Besonders in der Region Espace Mittelland sowie bei Softwareunternehmen mit einem hohen Beratungsanteil erfreuen sich laut Survey WTO-Ausschreibungen dank der attraktiven Aufträge grosser Beliebtheit.

Die positiven Erwartungen in Hinblick auf die Geschäftsentwicklung wider­spiegeln sich auch in den erwarteten Mitarbeiterzahlen: Für 2019 planen Schweizer Soft­ware­unternehmen, ihre Belegschaft um 11.6 Prozent auszubauen und 2020 soll die Anzahl Mitarbeitende in der Schweiz gar um 14.9 Prozent wachsen.

Der aktuelle Swiss Software Industry Survey (SSIS) 2019 wurde – im Auftrag des Dachverbands ICTswitzerland in Kooperation mit Sieber&Partners – unter der Federführung der Wirtschafts­infor­matiker Thomas Hurni und Prof. Jens Dibbern der Universität Bern durchgeführt. Der SSIS ist die grösste Studie über die Schweizer Soft­ware­­branche und liefert zukunftsorientierte Aussagen über das Umsatz- und Mitarbeiterwachstum. Der Fokus der diesjährigen Studie lag auf der Produktivität der Schweizer Softwarebranche. Erstmals wurden konkrete Mass­­nahmen zur Produktivitätssteigerung von Schweizer Softwarefirmen analysiert.

Pascal Sieber von Sieber&Partners kommentiert: "Die beständig wachsende Nachfrage nach Software gepaart mit dem Fachkräftemangel muss zu einer Produktivitätssteigerung in der Branche führen. Die Resultate vom diesjährigen SSIS liefern erste Indizien, die diese Entwicklung bestätigen". In der Tat zeigt der SSIS 2019, dass bereits heute über 80 Prozent der Schweizer Softwareunternehmen produktivitätssteigernde Massnahem, wie die Standardisierung und Vereinfachung von Prozessen oder die Wiederverwendung von bereits entwickelten Softwarebestandteilen, ergriffen haben.

Grafik: zVg
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