Ein Swisstopo-Mitarbeiter beim Aufbau der mobilen GNSS Messstation in Lueg BE. Im Rahmen der Messkampagne 2022 werden 220 Fixpunkte neu vermessen (Bild: zVg)

Die Schweiz wird neu vermessen. Zu diesem Zweck sind die Spezialisten des Bundesamts für Landestopografie Swisstopo von April bis Oktober im Dauereinsatz. Konkret werden gemäss Mitteilung 220 Fixpunkte hochpräzise vermessen. Sie sollen die Basis für die Erhebung sämtlicher Geodaten in der Schweiz darstellen.

Fixpunkte sind feste Markierungen am Boden, deren exakte Koordinaten bekannt sind. Sie dienen als Basis für die Vermessung. Heute wird die Lage eines Messpunktes mit Hilfe von Satellitennavigationssystemen bestimmt. Dabei kann die Position des Punktes bis auf wenige Millimeter genau angegeben werden. Der Vergleich zu den Messergebnissen der alle sechs Jahre stattfindenden Kontrollvermessungen erlaubt zudem, die Stabilität des Punktes anzugeben.

Die Schweiz unterhält für die Landesvermessung ein Netz aus 220 Lagefixpunkten und 41 GNSS-Permanentstationen. Bei der von April bis Oktober dauernden Messkampagne werden alle 220 Punkte vermessen. Bevor Satellitensysteme benutzt wurden, betrug der Aufwand dafür Jahre, wenn nicht Jahrzehnte. "Die grösste Herausforderung liegt nun in der Logistik und Organisation", sagt Daniel Willi, Verantwortlicher für die geodätische Landesvermessung bei Swisstopo. "Es braucht eine gute Planung, damit die verschiedenen Teams, das nötige Material und die Fahrzeuge am richtigen Ort und zur richtigen Zeit einsatzfähig sind."

Wichtig ist die genaue Positionsbestimmung nicht nur für Swisstopo, sondern für alle Nutzer von Geodaten in der Schweiz, insbesondere in der amtlichen Vermessung, wo Grundstückgrenzen erhoben und nachgeführt werden. Ausserdem ermöglichen die Fixpunkte den Bau von Infrastrukturen wie Brücken, Strassen oder Leitungen. Ohne die exakte Lagebestimmung wäre das nicht möglich. Die laufende Messkampagne unterstützt somit indirekt die Arbeit aller Nutzer, die auf genaue Koordinaten angewiesen sind.

Die Schweiz bewegt sich langsam, aber stetig zusammen mit den Nachbarländern auf der europäischen Platte jährlich um etwa 2.5 cm in Richtung Nordosten. Zusätzlich gibt es Veränderungen innerhalb der Schweiz im Millimeterbereich, zum Beispiel infolge der noch andauernden Alpenhebung. Die regelmässige Kontrollvermessung durch Swisstopo erlaubt es, diese kleinen Bewegungen zu bestimmen.

Die laufende Messkampagne basiert auf globalen Navigationssatellitensystemen, GNSS genannt. GNSS ist ein Sammelbegriff für die einzelnen Satellitennavigationssysteme wie das europäische Galileo oder das US-amerikanische GPS. Zur Positionsbestimmung eines Fixpunkts und auch bei der aktuellen Kontrollvermessung zeichnet ein Empfänger während zwei Tagen die Signale von mindestens vier Satelliten auf. Dadurch kann eine Genauigkeit im Millimeterbereich erreicht werden.

Während 48 Stunden empfängt die GNSS-Antenne Satellitensignale, um daraus die genaue Position eines Fixpunktes zu berechnen. Swisstopo betreibt ein Netz aus 220 Fixpunkten in der ganzen Schweiz. Diese werden alle 6 Jahre neu vermessen (Bild: zVg)
Während 48 Stunden empfängt die GNSS-Antenne Satellitensignale, um daraus die genaue Position eines Fixpunktes zu berechnen. Swisstopo betreibt ein Netz aus 220 Fixpunkten in der ganzen Schweiz. Diese werden alle 6 Jahre neu vermessen (Bild: zVg)