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Der Schweizer Markt für IT-Outsourcing ist gegenwärtig rückläufig. Das Q1 2014 ist nun schon das dritte Quartal in Folge mit weniger Gesamtvolumen trotz stetiger Zunahme der Anzahl verbuchter IT-Outsourcing-Verträge. Die Prognosen auf den Jahreswechsel 2015 sind jedoch positiv. Zahlreiche Erneuerungen, darunter auch einige gewichtige, dürften dem Schweizer ITO-Geschäft Aufwind bescheren.

Dies geht aus dem neuesten "Sourcing Monitor Schweiz" hervor, der quartalsweise jeweils vom Zürcher Beratungsunternehmen Active Sourcing erstellt wird. Dem Sourcing Monitor zufolge steigt zwar die Anzahl unterzeichneter Verträge seit dem dritten Quartal 2013 stetig um einen Abschluss pro Quartal auf zwölf Abschlüsse im ersten Quartal 2014. Doch gleichzeitig ist das Gesamtvolumen während der letzten drei Quartale um rund 61 Prozent geschrumpft. Das enttäuschend tiefe Gesamtvolumen von 91 Mio. Schweizer Franken im Q1 2014 zeigt auf, dass der Markt nun von kleineren Deals geprägt wird. Die Ergebnisse bestätigen den seit langem bestehenden Trend hin zu kürzeren Vertragslaufzeiten und selektivem Outsourcing an mehrere Anbieter.

Die 47 Vertragsabschlüsse des rollenden Jahresrückblicks ergeben zusammen ein Vertragsvolumen von rund 1.8 Mrd. CHF. Dabei fällt das zweite Quartal 2013 als starkes Peak-Quartal ins Auge. Allerdings verzerren hier drei "Megadeals", also Vertragsabschlüsse mit einem TCV (Total Contract Value) von mehr als 100 Mio. CHF, das Gesamtbild. Zwei dieser ITO-Verträge schloss damals die Credit Suisse für ihre Netzwerk-Services gleichzeitig mit der British Telecom sowie mit Swisscom IT Services ab, den dritten die SBB für Mainframe- und Midrange-Services mit T-Systems. In den auf das Q2 2013 folgenden drei Quartalen waren die Vertragsvolumina dagegen rückläufig. Damit fällt das Gesamtvolumen im Q1 2014 auf unter hundert Millionen Franken — so tief wie seit zwölf Monaten nicht mehr. Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, sind jedoch mit Vorsicht zu geniessen. "Über eine längere Periode betrachtet hat das IT-Outsourcing-Geschäft klar Wachstum verzeichnet, insbesondere wenn man alle Managed Services und Cloud Services hinzu rechnet," erläutert Stefan Regniet, CEO von Active Sourcing. Dieser Zuwachs sei zwar nicht phänomenal, jedoch fortschreitend und stetig.

Zahlreiche Erneuerungen erwartet

Obwohl der Schweizer IT-Outsourcing-Markt in den nächsten Monaten voraussichtlich nur geringes Wachstum verzeichnen werde, geben die Prognosen Hinweise auf einen Aufwärtstrend gegen Ende 2014, beziehungsweise Anfang 2015. Der Market Forecast des "Sourcing Monitor Schweiz" sieht in den nächsten vier Quartalen ein Gesamtvolumen von 2.4 Mrd. CHF bei insgesamt 54 Outsourcing-Verträgen. Zahlreiche Vertragserneuerungen stehen in den nächsten zwölf Monaten an. Zum Jahresbeginn 2015 zeichnen sich zum Beispiel acht Verträge mit einem Gesamtumfang zwischen 10 und 100 Millionen CHF ab. Zudem gibt es Anzeichen für gleich drei anstehende gewichtige Vertragserneuerungen mit je einem Gesamtwert von über 100 Mio. CHF im letzten Quartal 2014 und ersten Quartal 2015. Kommen diese Erneuerungen in den nächsten zwölf Monaten zum Fliegen, so dürften sie ihrerseits dem Schweizer IT-Outsourcing-Geschäft Flügel verleihen.

Das Zürcher Beratungsunternehmen berücksichtigt neu alle Deals mit einem Vertragsvolumen von mindestens einer Million Schweizer Franken. Der Markt wurde mit der ersten Ausgabe 2014 in drei Grössenkategorien ausgewertet (1-10, 10-100 und >100 Mio. CHF). Zu den erfassten Dienstleistungen gehören Infrastruktur-Outsourcing (Desktop, Mainframe, Midrange) sowie Applikations-Outsourcing (SAP-Basisbetrieb, Application Management).
Im Ausland abgeschlossene Verträge, welche Schweizer Umsätze betreffen, sind im Sourcing Monitor nicht erfasst.

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Grafiken: Active Sourcing