Das Schweizer Team in Ungarn (Foto: Johannes Kapfhammer)

Im ungarischen Nagykanizsa fand dieser Tage die Zentraleuropäische Informatik-Olympiade statt. Über 50 Jugendliche aus 13 Ländern nahmen teil – einige aus der Ferne, andere vor Ort. Die vier Sieger der Schweizer Informatik-Olympiade stiegen in den Nachtzug, um in Ungarn um die Wette zu programmieren. Joël Huber vom Gymnasium Freudenberg (ZH) schaffte dabei eine Bronzemedaille

Wegen der Coronavirus-Pandemie mussten dieses Jahr die meisten internationalen Wissenschafts-Olympiaden digital durchgeführt werden. Die Zentraleuropäische Informatik-Olympiade stellt eine Ausnahme dar. Eine virtuelle Version stand zwar zur Verfügung für jene, die nicht einreisen konnten oder wollten. Die meisten Teilnehmenden trafen sich aber nicht in einer Videokonferenz, sondern im ungarischen Städtchen Nagykanizsa - mit Sicherheitsabstand und Schutzmasken. Neben den Prüfungen warteten zahlreiche Freizeitaktivitäten auf die jungen Informatik-Talente. Nach einer Begrüssungszeremonie mit musikalischer Begleitung gab es eine Bootsfahrt auf dem Plattensee, einen Orientierungslauf, eine Schlossbesichtigung, eine Grillparty und vieles mehr. Für die Jugendlichen war der Wettbewerb auch eine Gelegenheit, Gleichgesinnte aus anderen Ländern kennenzulernen. "Ich habe viele Leute mit ähnlichen Interessen getroffen", erzählt Lukas Münzel. Besonders viel Spass machten ihm die Kartenspiele mit anderen Teilnehmenden. "Am letzten Abend haben wir acht Stunden am Stück Karten gespielt!".

Der Wettbewerb selber bestand aus zwei fünfstündigen Prüfungen. "Das Niveau an der Zentraleuropäischen Informatik-Olympiade ist hoch", meint Timon Gehr, ein Freiwilliger der Informatik-Olympiade, der als Teamleiter mit nach Ungarn kam. Eine Aufgabe, die den Teilnehmenden besonders viel Kopfzerbrechen bereitete, bestand darin, ein gegebenes Strassennetz aus geradlinigen Strassen mit weiteren solchen Strassen zu ergänzen, so dass das Strassennetz verbunden ist, es jedoch keine Strassen gibt, die sich kreuzen oder eine Rundfahrt erlauben. Um solche Aufgaben erfolgreich zu lösen, ist viel Kreativität und logisches Denken gefragt. Auch Übung ist wichtig. Joël Huber erklärt, er habe sich mit Aufgaben von vergangenen Olympiaden auf den Wettbewerb vorbereitet. Mit seiner Leistung ist er alles in allem zufrieden, auch wenn er auf eine Silbermedaille gehofft hatte. Er sowie die anderen Schweizer Vertreter im Team, namentlich Jonas Meier (Gymnasium Thun, BE), Lukas Münzel (Gymnasium Bäumlihof, BS) sowie Tobias Feigenwinter (Kantonsschule Schüpfheim, LU) wollen ihre Fähigkeiten im September gemäss Mitteilung erneut unter Beweis stellen – an der Internationalen Informatik-Olympiade. Diese wird, anders als die Zentraleuropäische Informatik-Olympiade, allerdings ausschliesslich online abgehalten.