Symbolbild: Flickr/ Free Press

Der Anteil der Grundversorger, die ihre Krankengeschichten elektronisch dokumentieren, hat in der Schweiz deutlich zugenommen, von 54 Prozent (2015) auf 70 Prozent. Die jüngeren ÄrztInnen (<45 Jahre) dokumentieren fast alle die Krankengeschichte elektronisch. Bei den 55-64-Jährigen sind es knapp 60 Prozent und bei den über 64-Jährigen nur 35 Prozent. Die Schweiz bleibt damit insgesamt weiter auf dem letzten Platz von elf Ländern, deren Grundversorger die Stiftung Commonwealth Fund befragen liess.

Auch beim elektronischem Austausch mit Spitälern, Labors und anderen ÄrztInnen, etwa beim Übermitteln von Röntgenbildern oder Laborresultaten, besteht noch grosses Potenzial: Nur 47 Prozent können Röntgenbilder ihrer PatientInnen mit praxisexternen ÄrztInnen austauschen. Beim Austausch von Labordaten oder anderen diagnostischen Tests sind es 52 Prozent und bei der Übermittlung patientenspezifischer Medikamentenlisten 44 Prozent. Rund ein Drittel des Datenaustausches mit den Spitälern findet in der Schweiz noch per Fax oder Post statt. 2015 waren es noch 67 Prozent.

Die Befragung zeigt auch, dass 46 Prozent der Grundversorger in den nächsten Jahren mit dem Anschluss an das elektronische Patientendossier planen, darunter vor allem jüngere Grundversorger und solche, die in Gruppenpraxen arbeiten.

Das Schweizerische Gesundheitssystem selber erhält von Grundversorgern auch 2019 wieder gute Noten. 93 Prozent der Befragten beurteilen die Leistungen des Systems als gut oder sehr gut. Damit steht die Schweiz an der Spitze, vor Norwegen und Australien. Ein Drittel der Grundversorger ist indes der Meinung, dass zu viele medizinische Leistungen erbracht werden (2015: 51 Prozent). Grund dafür sind auch die PatientInnen, die nach unnötigen Tests und Behandlungen verlangen. Als sehr gut wird auch der Zugang der PatientInnen zu medizinischen Leistungen eingeschätzt: Die Wartezeiten in der Schweiz sind kurz; 84 Prozent der Ärzte sagen, dass ihre Patienten nach einer Diagnose nicht lange auf eine Behandlung warten müssen (2015: 81 Prozent).

Die Schweiz nimmt seit 2010 an der internationalen Befragung des Commonwealth Fund zur Gesundheitsversorgung teil. Der Commonwealth Fund ist eine private, nicht-gewinnorientierte amerikanische Stiftung, die die Förderung gut funktionierender und effizienter Gesundheitssysteme mit besserem Zugang zur Krankenversicherung und die Qualitätsverbesserung der Leistungen zum Ziel hat.
An der Erhebung 2019 "International Health Policy Survey" des Commonwealth Fund, New York (USA), beteiligten sich neben Australien, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Schweden und den USA auch die Schweiz. Befragt wurden in der Schweiz im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit BAG und der Ärztevereinigung FMH total 1095 ÄrztInnen in den drei Sprachregionen der Schweiz.