Beispiel eines 3D-Druck-Produkts (Foto: Eggenberger/ ETH Zürich)

Die Schweiz mischt im weltweiten Innovationswettstreit im Bereich der additiven Fertigung, also dem 3D-Druck, ganz vorne mit. Dies geht aus einer vom Europäischen Patentamt (EPA) veröffentlichten Studie hervor. Konkret sieht die EPA bei den 3D-Druck-Innovationen Europa an der Spitze, gefolgt von den USA und Asien. Und innerhalb Europas wiederum belegt die Schweiz einen absoluten Spitzenplatz. Von keinem anderen Land werden beim EPA pro Einwohner und im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung so viele Patente auf dem Gebiet der 3D-Druck-Technologie angemeldet, so die Untersuchung.

Gemäss der EPA-Studie ist es in den letzten Jahren bei Patentanmeldungen zum 3D-Druck zu einem Boom gekommen. Mit durchschnittlich 36 Prozent pro Jahr seien zwischen 2015 und 2018 Patentanmeldungen in diesem Bereich zehnmal schneller gewachsen als die Gesamtzahl der jährlichen Patentanmeldungen (+3,5 Prozent). Dies könne auch als Teil des Booms digitaler Technologien gesehen werden. Mit wachsender Reife der Technologie werde ihr Mehrwert zunehmend darin gesehen, Ressourcen zu sparen und komplexe Produkte kostengünstiger herzustellen. Die additive Fertigungstechnik habe somit das Potential, ganze Wertschöpfungsketten neu zu gestalten.

Was die Schweiz anbelangt, so zählen der Hörgerätehersteller Sonova, der Pharmakonzern Novartis, der Chemie-Spezialist Clariant, der Uhrenhersteller Swatch sowie der Nahrungsmittelmulti Nestlé zu den führenden Patentanmeldern auf dem Gebiet des 3D-Drucks. Die Studie offenbart denn auch, dass die grösste Nachfrage nach Patenten für additive Fertigungsverfahren aus dem Gesundheitssektor kommt, gefolgt von den Bereichen Energie und Verkehr.

Es sind aber nicht nur grosse Firmen innovativ. Die KMU trügen in der Schweiz mit einem Anteil von über einem Viertel im europäischen Vergleich überdurchschnittlich zu den 3D-Druck-Patentanmeldungen bei, heisst es in der EPA-Studie weiters. Namentlich erwähnt werden dabei die Sintratec, die börsenkotierte Medartis und Hirschberg Engineering. Von den Patentanmeldungen aus der Schweiz stammen zudem 13 Prozent von den Universitäten, wobei die Uni und die ETH von Zürich führend sind.

Regional gesehen liegt Zürich gemessen an der Zahl der Patentanmeldungen zum 3D-Druck auf Platz drei hinter München und Barcelona sowie vor Berlin. Der Kanton Aargau liegt auf Platz 8 und der Kanton Waadt auf Platz 17. Insgesamt stammen weltweit gesehen die Hälfte aller 3D-Patent-Anmeldungen aus Europa, rund 35 Prozent aus den USA und fast der gesamte Rest aus Asien, wo wiederum Japan die Spitzenposition bekleidet.