KI kann Apnoe diagnostizieren (Bild: TU Eindhoven)

Wer von Schlaf-Apnoe (kurze Atemstillstände während des Schlafes) betroffen ist oder bei dem der Verdacht darauf besteht, muss jetzt nicht mehr unbedingt die Nächte im Schlaflabor verbringen. Niederländische Wissenschaftler haben eine KI-basierte Methode entwickelt, welche die Diagnose daheim im eigenen Bett ermöglicht.

Basis der neuen Lösung ist der Herzrhythmus, der mithilfe eines Algorithmus ausgewertet wird, den Forscher am Philips and Sleep Medicine Center Kempenhaeghe entwickelt haben, das zur Technischen Universität Eindhoven gehört. Der Herzrhythmus wird mittels Smartwatch aufgezeichnet, die, anders als Sensoren, welche die Gehirnaktivitäten messen, beim Schlafen nicht stören soll.

Schlafforscher haben herausgefunden, dass bestimmte Abweichungen des Herzrhythmus vom Normalzustand ein gutes Indiz für vorübergehende Atemstillstände während des Schlafes sind. Diese werden ausgelöst von Zunge und/oder Zäpfchen, die den Atemweg blockieren. Die Patienten befreien sich nach einer Weile davon durch einen mächtigen Schnarcher. Dadurch wird der Sauerstofftransport zu den Organen behindert, was zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen kann.

Nach der Entdeckung des Zusammenhangs zwischen Herzrhythmusstörungen und Atemstillständen haben sich die Forscher daran gemacht, einen Algorithmus zu entwickeln, der die Daten selbstständig auswertet und bewertet. Basis dazu waren die Messungen an 250 Patienten. Die Methode kommt weitgehend zu den gleichen Ergebnissen wie die übliche Messung der Gehirnströme und funktioniert auch bei Menschen, die an unterschiedlichen Schlafstörungen leiden.

Zur Absicherung der Ergebnisse der Studie planen die niederländischen Forscher eine weitere Studie mit Patienten, bei denen in einer speziellen Klinik Schlaf-Apnoe auf herkömmliche Weise diagnostiziert worden ist. Diese sollen dann auch die Smartwatch tragen, die den Herzrhythmus aufzeichnet. Danach werden die Ergebnisse des Algorithmus mit denen der herkömmlichen Diagnosemethode verglichen. Das soll auch langfristig Auskunft darüber geben, ob die Patienten zu Hause anders schlafen als im Labor.