Von der SBB wird bessere Kostenkontrolle bei der IT gefordert (Logo: SBB)

Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) mahnt die SBB, künftig bei Informatik- und Kommunikationsprojekten (IKT) besser auf die Kosten zu schauen und ein strenges Controlling walten zu lassen. Die EFK reagiert damit auf das "Datacom-NG"-Projekt, mit welchem die SBB das bestehende nationale Datennetz für die Bahnproduktion, die Kommunikation sowie die Arbeitsplatzsysteme der Mitarbeitenden aus dem Jahr 2005 ersetzen wollen und das voraussichtlich massiv teuerer werden dürfte als ursprünglich geplant. Bei dem Projekt sollen die bestehenden Komponenten und Technologien durch eine leistungsfähigere Generation abgelöst werden.

Der Verwaltungsrat der SBB hatte vor mittlerweile sechs Jahren dafür einen Rahmenkredit von 155 Millionen Franken bewilligt. 2018 wurde das Kostendach auf 185 Millionen Franken erhöht. Gemäss einem heute veröffentlichten Bericht der EFK soll das Budget nun sogar auf bis zu 275 Millionen Franken erhöht werden, um die weiter anfallenden Kosten bis zum Programmende decken zu können. Damit sind die Kosten seit Beginn des Projekts fast auf das Doppelte emporgeschnellt. Gründe für das grosse Kostenwachstum sind laut dem EFK-Bericht zum Beispiel die gestiegenen Anforderungen wegen der Digitalisierung. Diese erforderte, dass neue Projekte integriert werden mussten. Auch die fortschreitende Automatisierung und das Wachstum in unterschiedlichen Bereichen, etwa bei Diensten und bei der Datenmenge, hätten zur Kostenexplosion beigetragen.

Diese Aufwände seien teils fälschlicherweise dem Programm zugeordnet worden, ist dem Bericht weiters zu entnehmen. Die finanzielle Situation wurde demnach bereits im Jahr 2018 aufgearbeitet und hatte einen Wechsel in der Programmführung zur Folge. Die neue Leitung führte Instrumente für das Controlling und das Reporting ein.

Um in Zukunft solche Falscheinschätzungen vermeiden zu können, empfiehlt die EFK den SBB, in IKT-Projekten der Infrastruktur künftig ein projektbegleitendes Controlling der relevanten Kostentreiber einzuführen. Abgesehen vom finanziellen Aspekt, sei das Projekt aber aus Sicht der SFK auf Kurs. Cirka 80 Prozent des Datennetzes seien bereits realisiert und in Betrieb. Der Rückbau der veralteten Infrastruktur soll bis spätestens 2022 bewältigt sein, heisst es abschliessend.



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