Jenniver Morgan an der letztjährigen Saphire in Orlando (Bild: SAP)

Der deutsche ERP- und Cloud-Riese SAP mit Sitz in Walldorf trennt sich inmitten der Coronavirus-Krise von seiner Co-Chefin Jennifer Morgan. Die 48-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat einvernehmlich darauf verständigt, das Unternehmen zum 30. April zu verlassen, lässt das grösste Softwarehaus Europas verlauten. Ihr Co-CEO und Vorstandsmitglied Christian Klein werde das Unternehmen künftig alleine führen, heisst es.

Als Grund nannte SAP die "aktuelle Situation", die "schnelles, entschlossenes Handeln" und eine klare Führungsstruktur verlange. Die "Entscheidung zurück zum Modell eines alleinigen Vorstandssprechers" sei daher früher gefallen als geplant. Vor zwei Monaten sprach SAP noch von einer neuen Aufgabenverteilung im Vorstand, um künftig geschlossener gegenüber Kunden aufzutreten. Morgan und Klein hatten erst Mitte Oktober gemeinsam die Nachfolge des bisherigen Konzernchefs Bill McDermott angetreten. Morgan gehörte den Angaben zufolge seit 2017 dem SAP-Vorstand an.

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie steht jedenfalls auch das wertvollste deutsche börsennotierte Unternehmen unter Druck, obwohl die Walldorfer für das erste Geschäftsquartal des neuen Jahres noch gute Zahlen vorlegen können. So stieg der Umsatz im ersten Quartal noch um 7 Prozent auf 6,522 Milliarden Euro, das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte aber nur dank Wechselkurseffekten noch um ein Prozent auf 1,48 Milliarden Euro zu. Gut entwickelte sich wie erwartet das Cloud-Geschäft. Es kletterte (währungsbereinigt) gegenüber der Vorjahresperiode um 27 Prozent auf 2,012 Milliarden Euro.

Weil die Anwenderunternehmen wegen der Corona-Krise wohl erst einmal versucht sein werden, auch am IT-Budget zu sparen, strich SAP seine ursprünglichen Jahresplanungen zusammen.

Ihr Aktienrückkaufprogramm in Höhe von rund 1,5 Mrd. Euro hat die SAP Mitte März abgeschlossen. Das Unternehmen plane nun keine weiteren Aktienrückkäufe mehr für 2020. Auch bleibe der Dividendenvorschlag von 1,58 Euro je Aktie unverändert. Darüber werde auf der SAP-Hauptversammlung abgestimmt werden, die am 20. Mai in virtueller Form stattfinden soll.

Die SAP-Zahlen für das erste Quartal 2020 (Tabelle: SAP)
Die SAP-Zahlen für das erste Quartal 2020 (Tabelle: SAP)