Der deutsche Softwareriese SAP mit Sitz in Walldorf hat mit "SAP S/4Hana Cloud" eine neue ERP-Generation (Enterprise Resource Planning) vorgestellt. Damit unterstreicht Europas grösster Softwarekonzern das Ziel, das Cloud-Angebot für Kunden auszuweiten und stetig weiterzuentwickeln.
Die ERP-Software zur Steuerung von Geschäftsprozessen, das Herzstück im SAP-Portfolio, wird von Unternehmen zunehmend als Cloud-Anwendung genutzt, wie auch die jüngsten Jahreszahlen zeigen. Das Cloudgeschäft insgesamt ist bei SAP 2016 um 31 Prozent gewachsen, es macht inzwischen 13,6 (2015: 11,0) Prozent des Gesamtumsatzes aus.
SAP S/4Hana Cloud nutzt gemäss den Angaben von SAP eine neue Architektur für In-Memory-Technologie und bietet kontextbezogene Analysen, einen digitalen Assistenten, maschinelles Lernen und die Benutzeroberfläche SAP Fiori. Kunden seien damit in der Lage, Geschäftsprozesse und -modelle im Handumdrehen anzupassen und anhand von Echtzeitinformationen Entscheidungen zu treffen, versprechen die Walldorfer. Vorgestellt wurde die neue ERP-Generation auf dem SAP Capital Markets Day an der New Yorker Börse, wo SAP-Führungskräfte die Strategie und Innovationen des Unternehmens präsentierten.
Das neue Release von SAP S/4Hana Cloud erlaubt es den Kunden laut den Infos, ihre digitale Transformation zu beschleunigen und durch mehr Transparenz, Automatisierung und Qualität Geschäftsprozesse effizienter zu gestalten. Die ERP-Suite für die Cloud besteht unter anderem aus "SAP S/4Hana Professional Services Cloud" für ein durchgängiges Projektmanagement sowie aus "SAP S/4Hana Finance Cloud", einer benutzerfreundlichen Finanzlösung mit Funktionen für Beschaffung und Auftragsmanagement zur Unterstützung von Grossunternehmen und Tochtergesellschaften. Desweiteren gehört "SAP S/4Hana Enterprise Management Cloud" zur neuen Suite. Diese kombiniert Funktionen für Dienstleistungen und Finanzwesen für die Abbildung von Geschäftsprozessen in Echtzeit.
SAP sieht weiterhin ein grosses Potenzial für die Verlagerung der ERP-Anwendungen in die Cloud. Die Walldorfer verweisen dazu auf eine Studie der Marktforschungsfirma IDC, wonach der Markt für Geschäftsanwendungen als Software-as-a-Service um jährlich 17 Prozent wachsen und 2020 ein Volumen von 103,9 Milliarden Dollar erreichen dürfte. 2015 hatte der Markt ein Volumen von 47,4 Milliarden Dollar.
SAP hat in New York ausserdem einen Überblick über die Roadmap für zukünftige ERP-Innovationen in der Cloud gegeben. Die von SAP geplanten vierteljährlichen Updates bestehen demnach aus Einrichtungsassistenten, die durch maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz immer intelligenter werden, vordefinierte, leicht anpassbare Einstellungen sowie zusätzliche Cloud-to-Cloud-Integration und externe Programmierschnittstellen zur Integration in andere Anwendungen und Altsysteme. Zusätzlich hat SAP ausführliche Pläne für Blockchain-Funktionen zur Umsetzung digitaler Kassenbücher und Funktionen für das Internet der Dinge präsentiert, die globale, digitale Geschäftsmodelle unterstützen sollen. Und es wurden Pläne für Partner angekündigt, damit diese Erweiterungen für Lokalisierungen und Branchen entwickeln können.
Im vergangenen Jahr erzielte SAP einen Umsatz mit Cloud-Subskriptionen und -Support von knapp 3 Milliarden Euro. Den Anteil von S/4Hana daran spezifiziert das Unternehmen nicht. Bis 2020 sollen diese Erlöse auf 8 bis 8,5 Milliarden Euro zulegen, was dann in etwa 30 Prozent des geplanten Umsatzes entspräche. Für das laufende Jahr werden 3,8 bis 4,0 Milliarden Euro angepeilt.
