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Über ein Drittel der Mitglieder der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) schätzen sich bei der digitalen Transformation weit bis sehr weit ein (2017: +3 Prozentpunkte). Das habe eine Online-Befragung im Sommer ergeben, teilt die DSAG mit. Wichtigstes Thema sei dabei der Aufbau digitaler Skills von Mitarbeitern, gefolgt von künstlicher Intelligenz/Machine Learning und Vorhaben rund um das Internet of Things. In der Schweiz steht das Internet of Things an erster Stelle, gefolgt von den digitalen Skills der Mitarbeiter und der künstlichen Intelligenz/Machine Learning.

Digitalisierte Geschäftsprozesse sind vor allem unternehmensübergreifend vernetzt und laufen in Echtzeit ab, betont die DSAG. Eine Grundvoraussetzung dafür seien einheitliche Datenmodelle. Herkömmliche heterogene Standardlösungen würden daher nicht mehr ausreichen. Daher soll die Architektur der Zukunft durch einfache und klar definierte Funktionen geprägt sein. "SAP ist hier gefordert, uns Lösungen anzubieten, die auf einheitlichen Datenmodellen mit weitreichenden Integrationsmöglichkeiten basieren. Nur so lassen sich End-to-End-Prozesse realisieren", beschreibt der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck die Aufgabe und auch Herausforderung der SAP.

ERP-Systeme spielen in der Architektur der Zukunft eine wichtige Rolle. 79 Prozent der Befragten in der Schweiz (DACH 73 Prozent) sehen sie als relevant an, bilden ERP-Systeme doch auch weiterhin die Wertschöpfung innerhalb der Unternehmen ab. Diese wird jedoch hybrid. Schafft doch die Prozessintegration zwischen Unternehmen einen Mehrwert ausserhalb der ERP-Systeme.

Die Architektur der Zukunft ist und brauche aber noch mehr, so die DSAG. Durch eine intelligente Nutzung werde die Cloud zum Innovationstreiber und ermögliche durch permanent aktualisierte Technologien die Differenzierung vom Wettbewerb. Speziell Marketing- und Vertriebsprozesse würden dabei von DSAG-Mitgliedern heute schon ausgelagert. 48 Prozent der Befragten in DACH nutzen demnach diese aus der Cloud. In der Schweiz liegt diese Quote sogar bei 66 Prozent. "Der deutlich höhere Anteil an Cloud-Lösungen für die kunden- und marktorientierten Prozesse in der Schweiz lässt sich auf das grössere Vertrauen der Schweizer Unternehmen in diese Technologie erklären", kommentiert Christian Zumbach, DSAG-Vorstand für die Schweiz das Ergebnis. Das spiegle sich auch bei der Verlagerung von internen Geschäftsprozessen wie Instandhaltung, Beschaffung etc. in die Cloud wider. 31 Prozent der Schweizer Firmen habe diesen Schritt umgesetzt, in DACH sind es nur 22 Prozent. Bei übergreifenden Prozessen wie z. B. der Compliance ist die Schweizer Quote fast doppelt so hoch (38 Prozent) wie in DACH (22 Prozent). Offen gestaltete SAP-Plattformen

Zu den fundamentalen Bestandteilen der Architektur der Zukunft zählen gemäss DSAG ausserdem vielfältige Plattformen, um übergreifende Geschäftsprozesse zu realisieren. Die Verteilung der digitalen Prozesse mache eine plattformübergreifende Vernetzung notwendig. Neu sei, dass diese Servicenetzwerke nicht mit einem Anbieter realisiert werden. Für SAP bedeute das, möglicherweise nicht mehr der einzige Player zu sein. Daraus folge, SAP-Plattformen müssen offen sein, um sich mit anderen Plattformen einfach integrieren zu lassen. "Digitale Prozesse brauchen unabhängige, interoperable Standards", erläutert Lenck. "Konvertierungsprozesse und aufwändige Schnittstellen wirken sich auf die Geschwindigkeit und damit den Erfolg von Digitalisierungsvorhaben der Unternehmen aus".

Die Realität unter den DSAG-Mitgliedern sehe, was Plattformen betrifft, so aus: 55 Prozent der Schweizer Unternehmen bescheinigen der SAP Cloud Platform eine sehr hohe/hohe Relevanz für die Digitalisierung, der identische Wert zu DACH. Es folgen Microsoft Azure mit 45 Prozent (DACH 50 Prozent) und Amazon Web Services mit 28 Prozent (DACH 31 Prozent). Google liegt mit 17 Prozent (DACH 15 Prozent) etwas abgeschlagen.

S/4Hana relevanter als die Business Suite Bezüglich der Relevanz von S/4Hana für die digitale Transformation ergibt sich ebenfalls ein klares Bild. Eine sehr hohe und hohe Relevanz bescheinigen 79 Prozent der Schweizer Unternehmen der Lösung. Ein nahezu identisches Ergebnis wie in DACH (78 Prozent). Demgegenüber hat die Business Suite aber nur noch für 34 Prozent der Schweizer Unternehmen eine hohe bzw. sehr hohe Relevanz. Ein Wert, der fast um die Hälfte niedriger ausfällt als in DACH (56 Prozent). Ebenso deutlich ist das Ergebnis, wenn es darum geht, die Business Suite bis 2025 komplett abzulösen. Dieses Ziel haben 62 Prozent der Schweizer Firmen. In DACH sind es nur 41 Prozent. „Für mich zeigen diese Werte, dass die Weichen in der Schweiz ganz klar in Richtung Transformation gestellt sind“, so Zumbach.

Daraus folge, Unternehmen wollen und müssen sich vermehrt der komplexen Aufgabe stellen und ihre Architektur der Zukunft aufbauen. Sie benötigten aber verschiedenster Hilfestellungen von SAP. Diese fordert die DSAG auf dem Jahreskongress 2018 ein.   Ausgewählte Forderungen auf einen Blick:
- Technologie: "Bewährtes und Erkämpftes" aus der On-Premise-Welt muss ohne grossen Aufwand mit in die künftigen hybriden Szenarien übernommen werden können.
- Anwendungsportfolio: Die Rahmenbedingungen für die Implementierung von S/4HANA müssen weiter verbessert und optimiert werden.
- Business Networks Integration: Es muss konsequent nachgearbeitet werden, um zu der homogenen CRM-Suite C/4Hana zu gelangen, die sich alle Anwender wünschen.
- Operations/Service & Support: Die Adaption der heutigen SAP-Preislogik auf die neue Welt in einer neuen Zeit muss dringend schneller vorankommen. Es braucht ein atmendes, an den Kennzahlen des Geschäfts orientiertes Modell, das wir seit Jahren fordern.
- IoT/Business Transformation: Es braucht Zukunftsarchitekturen für Unternehmen jeder Grösse, die bestehende Geschäftsmodelle abbilden und sich darüber hinaus alle denkbaren und undenkbaren Möglichkeiten offenhalten.

Die Umfrage:
Befragt wurden CIOs und Vertreter von DSAG-Mitgliedsunternehmen in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Rund die Hälfte der Teilnehmer kommt aus Unternehmen mit einer Grösse zwischen 500 bis 5‘000 Mitarbeitern.   DSAG-Jahreskongress 2018:
Wie die SAP-Anwender den Herausforderungen der Digitalisierung mit klassischen und neuen Ansätzen in Unternehmensnetzwerken begegnen und welche Anforderungen sie an SAP haben, wird von 16. bis 18. Oktober auf dem 19. DSAG-Jahreskongress in Leipzig unter dem Motto „Business ohne Grenzen – Die Architektur der Zukunft“ drei Tage lang thematisiert. Erneut gibt es einen Teilnehmerrekord zu verzeichnen: rund 5'000 Besucher werden bei einem der weltweit wichtigsten Anwendertreffen im Congress Center Leipzig erwartet, lässt die DSAG wissen. www.dsag.de/kongress

Christian Zumbach, DSAG-Vorstand für die Schweiz (Bild: zVg)
Christian Zumbach, DSAG-Vorstand für die Schweiz (Bild: zVg)