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Der Schweizer Messenger-Dienst Threema ist von einem Moskauer Gericht wegen Verletzung eines Anti-Terror-Gesetzes zu einer Geldstrafe in Höhe von 14'200 Euro verurteilt worden. Threema weigere sich, Daten an die russischen Behörden weiterzugeben, heisst es zur Begründung.

Wie ein Threema-Sprecher gegenüber der deutschen Zeitung "Welt am Sonntag" meinte, habe die russische Behörde Roskomnadsor offenbar im März 2022 eine Untersuchung eingeleitet, wohl um ein Exempel zu statuieren. Konkret sei Threema bestraft worden, weil die Firma die Vorschriften im russischen Anti-Terror-Gesetz missachtet habe. Demnach müssen Telekommunikationsunternehmen konkrete Daten wie Telefonate, SMS, E-Mails, Videos und Fotos bis zu einem halben Jahr auf ihren Servern abspeichern und diese, wenn es verlangt wird, dem Inlandsgeheimdienst FSB weiterleiten.

"Selbstverständlich werden wir unter gar keinen Umständen irgendwelche Daten an russische Behörden ausliefern", wird Threema-Chef Martin Blatter in der "Welt am Sonntag" zitiert. Sie müssten sich an das Schweizer Gesetz halten, und dieses erlaube keine Weitergabe von personenbezogenen Daten an Drittstaaten, schon gar nicht an kriegsführende, ergänzte der Sprecher. Sein Unternehmen beabsichtige deshalb auch nicht, die Geldstrafe zu akzeptieren, geschweige denn zu begleichen, so Blatter. Threema ist eine Konkurrentin des russischen Messenger-Dienstes Telegram und der US-Anwendung Whatsapp. Wobei Threema vor allem mit hohen Sicherheitsstandards punktet. Die Chat-App wirbt damit, dass sich der Dienst auch komplett anonymisiert nutzen lasse und weder Mobilnummer noch Email-Adresse nötig seien. Bei der Sicherheit wird neben der Verschlüsselung auch gerne auf den Standort der Server in der Schweiz verwiesen.



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