Joseph Kabila, Noch-Regierungschef der DR Kongo, liess offenbar das Internet sperren (Bild: Manda Lucidon/ Weisses Haus)

Die Regierung der Demokratischen Republik (DR) Kongo hat einen Tag nach der Präsidentschaftswahl in weiten Bereichen des Landes den Zugang zum Internet gekappt. Dies deuteten mehrere Internetunternehmen im Land an. Die Opposition zeigt sich davon beunruhigt. Wie die aktuelle Noch-Regierung reklamierte sie den Wahlsieg bereits für sich.

Gemäss den Aussagen des Internetbetreibers Global in Kinshasa sei der Zugang "auf Anweisung der Regierung für unbestimmte Zeit" unterbrochen worden. Ähnlich äusserten sich Vertreter der grossen Internetunternehmen Vodacom und Airtel. Die Internetsperre begann, als erste Wahlresultate aus den Abstimmungsbüros des Landes per Twitter veröffentlicht wurden. Der Zugang zum Netz sowie zu den Sozialen Netzwerken war am Montag nicht mehr möglich, wie AFP-Korrespondenten aus der Hauptstadt Kinshasa, der Stadt Goma im Osten sowie den Städten Beni und Lubumbashi mitteilten.

Die Opposition unterstellte der Regierung daraufhin einen Manipulationsversuch. Das Team des Oppositionskandidaten Martin Fayulu warf der Regierung vor, durch das Internetblackout den „überwältigenden Sieg“ Fayulus verschleiern zu wollen. Der Generalsekretär der einflussreichen katholischen Bischofskonferenz, Donatien Nshole, bedauerte die Internetsperre. Auch der Wahlkampfmanager des Oppositionspolitikers Felix Tshisekedi, Vital Kamerhe, erklärte, erste Auszählungen zeigten die beiden Oppositionskandidaten Kopf an Kopf mit jeweils etwa 40 Prozent der Stimmen. Der ehemalige Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary, der Wunschkandidat des scheidenden Präsidenten Joseph Kabila, habe nur etwa 13 Prozent erreicht, sagte Kamerhe weiter. Allerdings sei ein grosser Teil der Stimmen noch nicht berücksichtigt.

Dagegen betonte Kabilas Stabschef Nehemie Mwilanya, er sei zuversichtlich, dass Shadary gewonnen habe. Prozentzahlen nannte er nicht. „Für uns ist der Sieg sicher“, sagte Mwilanya. Präsident Kabila regiert seit der Ermordung seines Vaters 2001. Sollte er sein Amt nach der Wahl tatsächlich aufgeben, wäre das der erste demokratische Machtwechsel in dem rohstoffreichen Land, das 1960 seine Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Belgien erlangt hatte. Die Nationale Wahlkommission will noch heute, Dienstag, erste Teilergebnisse veröffentlichen. Ein vorläufiges Ergebnis der Präsidentschaftswahl soll nach Angaben der unabhängigen Wahlkommission (Ceni) am 6. Jänner verlautbart werden.



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