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Autonome Fahrzeuge, digitale Verkehrleitsysteme, intermodale Verkehrsplattformen, Elektromobilität, Sharing Economy und kollaborative Nutzungsmodelle: Getrieben durch soziale, wirtschaftliche und technologische Entwicklungen verändert sich die Alltagsmobilität rasant. Über die Rahmenbedingungen und die Anstrengungen, die seitens von Forschung und Entwicklung und von Auto- und ICT-Branche für eine wirklich "intelligente" Verkehrswende vonnöten sind, reflektierte das 17. Asut-Kolloquium unter dem Thema "Mobilitätsstadt Schweiz".

Zur Veranstaltung luden der Schweizerische Verband der Telekommunikation (Asut), die Schweizerische Verkehrstelematik-Plattform (ITS-CH) und der Touring Club Schweiz (TCS) gemeinsam ein. Im Triumvirat wurde die Konferenz im vollen Berner Kursaal denn auch eröffnet: Peter Grütter, Präsident Asut, Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamtes für Strassen (Astra), welches zu den Hauptinitianten von ITS-CH gehört, sowie TCS Zentralpräsident Peter Goetschi betonten in ihren einführenden Voten, wie wichtig, trotz unterschiedlichen Perspektiven, eine offene und sachliche Auseinandersetzung mit den Herausforderungen im Mobilitätsbereich sei.

Folgerichtig analysierten die Referate der Vormittagssession die Entwicklung aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln. Wilfried J. Steffen, vormals bei Daimler für Business Innovation verantwortlich, postulierte, dass die Automobilindustrie sich mehr einfallen lassen müsse, als Autos zu bauen, um bei der Entwicklung der intelligenten Mobilität von morgen nicht von branchenfremden Playern ausgebootet zu werden. Um den Zusammenhang zwischen technischen Neuerungen, digitalen Geschäftsmodellen und sozialen Innovationen ging es Jörg Beckmann, Direktor Mobilitätsakademie TCS, während Bernhard Rytz, Leiter Digitalisierung bei der SBB, darlegte, wie die Bahn die zunehmende Vernetzung in personalisierte, kombinierte und integrierte Angebote integrieren kann und damit den sich verändernden Mobilitätsbedürfnissen gerecht werden will. Thierry Burkart, Nationalrat und Mitglied der Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen (KVF) schliesslich legte den Spielraum dar, über den die Politik verfüge, um die Entwicklung für Gesellschaft und Wirtschaft in positive Bahnen zu lenken.

In der Nachmittagssession wurde die Theorie mit Beispielen unterlegt: Sampo Hietanen, CEO von MaaS Global Oy, demonstrierte anhand der neu lancierten Mobility-App "Whim", wie bestechend einfach Mobility-as-a-Service funktionieren kann. Welch ungeheures Potenzial für ein intelligentes Verkehrsmanagement in den vielen Daten liegt, die in digitalisierten Transportsystemen anfallen, zeigte Marco Laumanns, Projektleiter Transport und Operations Research bei IBM, während bei Andreas Kronawitter, Leiter Architektur, Qualität und Sicherheit der BLS, der Aufbau einer nutzerfreundlichen intermodalen Mobilitätsplattform im Vordergrund stand. Mit wieviel Pioniergeist und ganz ohne Berührungsängste Postauto neue Mobilitätslösungen testet, erzählte Roman Cueni, Leiter Mobilitätslösungen bei der Postauto Schweiz. Und Gerd Scheller, CEO Mobility Division der Siemens Schweiz, stellte eine Plattform zur Planung, Buchung und Abrechnung von multimodalen Mobilitätsdiensten vor, die den Bedürfnissen der Reisenden genau so entgegenkommt, wie den Anforderungen der Betreiber und der Behörden.

Um ganz konkrete Lösungsansätze ging es auch im Kursaal Foyer, wo auch dieses Jahr zahlreiche Firmen Anwendungen präsentierten – und damit den Beweis erbrachten, dass die Schweizer ICT-Branche an der Mobilität von morgen längst arbeitet.
Die Referate sind ab 17. November 2016 auf www.asut.ch verfügbar.



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