Ratten können auch für die IT gefährlich sein (Bild: Clkr Free Vector Images/ Pixabay)

Estland zählt in Europa zu den Vorreitern der digitalen Verwaltung und hat seine Computersysteme grundsätzlich umfassend gegen Angriffe aus dem Internet geschützt. Dass aber auch seitens von Tieren Gefahren lauern, beweisen jetzt Ratten, die ein Erdkabel zwischen zwei staatlichen Datenzentren in der Hauptstadt Tallinn angenagt haben sollen, und dadurch mehrere Onlinebürgerdienste in dem baltischen EU-Land lahm gelegt haben.

Laut dem staatlichen Amt für Informationsdienste waren unter anderem das Verschreibungssystem für digitale Rezepte und die Website der Lotteriegesellschaft Eesti Loto vom Ausfall betroffen. Die mehrere Stunden andauernde Störung sei inzwischen behoben, heisst es. "Es war ein Glasfaserdatenkabel, das in der Telekommunikation weit verbreitet ist. Nagetiere haben es an mehreren Stellen beschädigt, und wir mussten Dutzende Meter Kabel austauschen, um das Problem zu beheben," erklärte Behördenmitarbeiter Kaido Plovits gegenüber dem estnischen Rundfunk.

Während der Störung sei ein Teil des Datenaustauschs automatisch auf eine andere Hauptleitung verschoben worden, der Rest wurde manuell umgestellt. "Das gesamte staatliche Netzwerk ist nicht zusammengebrochen, nur ein kleiner Teil davon, dessen Sicherung noch nicht automatisiert wurde," betonte Plovits.

In Estland, das sich selbst gerne „E-Estonia“ nennt, können die rund 1,3 Millionen BürgerInnen im Alltag fast alle Behördengänge online erledigen. Der baltische Staat hat bereits viele Bürgerdienste und öffentliche Angebote ins Internet verlagert. Seit 2005 können die Esten auch online wählen.



Der Online-Stellenmarkt für ICT Professionals