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Der ehemalige Entwicklungschef von General Motors, Larry Burns, hat bei einem Vortrag an der University of Michigan einen Blick in die Zukunft des Individualverkehrs gewagt. Demnach werden autonom fahrende Autos bis 2020 reif für den Strassen-Alltag sein und dabei einige der grossen Probleme motorisierter Fortbewegung ausmerzen.

Alberto Broggi, Leiter des Artificial Vision and Intelligent Systems Laboratory der Universität Parma (VisLab) hält die Prognose für realistisch und sieht menschliche Verkehrsteilnehmer als grösste Herausforderung für selbstfahrende Systeme.

Burns sieht die Zukunft des Pkw-Verkehrs in intelligenten Autoflotten, die ihre Passagiere flexibel von A nach B bringen und am Zielort selbständig neue Fahrgäste in der Nähe finden. Die fahrerlosen Vehikel haben seinen Forschungsergebnissen nach auch grosses Potenzial für Zeitersparnis. "Die meisten Leute verbringen 60 bis 90 Minuten täglich in ihrem Wagen. Es wäre sehr wertvoll, ihnen diese Zeit zurückzugeben. Eigenständig fahrende Autos ermöglichen ein neues System der Mobilität", so der Wissenschaftler. Er hat seine Forschungsergebnisse unter anderem mit Google geteilt. Der Internetriese gehört zu den bedeutendsten Pionieren in diesem Feld.

Automatisierter Verkehr bringt laut Burns aber noch zahlreiche andere Vorteile mit sich. So werden die intelligenten Fahrzeuge leichter sein als ihre manuell gesteuerten Pendants und in Zukunft auch flüssigeren Verkehr und effizientere Treibstoffnutzung garantieren. Auch die Unfallzahlen könnten drastisch gesenkt werden.

Zahlreiche Tests erforderlich

Broggi teilt die Prognose von Burns grundsätzlich, sieht die Technologie zum Ende des Jahrzehnts aber noch nicht für jedes Areal gerüstet. "Ich denke, dass solche Autos 2020 schon auf Autobahnen oder eigenen Fahrspuren unterwegs sein werden", erklärt ert. "Bis die Systeme für den Stadtverkehr gerüstet sind, wird es wohl etwas länger, vielleicht bis 2025 dauern."

"Technologien wie Echtzeitnavigation oder Crash-Avoidance sind heute schon durchaus ausgereift und bereit für den Einsatz im Alltag", so der Experte. Testfahrten, wie sie auch das Vislab mit eigenen Entwicklungen durchführt, bestätigen dies. Allerdings ist es in den kommenden Jahren notwendig, die klugen Autos in möglichst vielen Szenarios unter verschiedensten Bedingungen zu testen, um etwaige Schwachstellen aufzuspüren.

Unsicherheitsfaktor Mensch

Darüber hinaus gibt es in der Entwicklung autonomer Vehikel noch eine wichtige Hürde zu nehmen, schildert Broggi. Die selbstlenkenden Autos müssen das Verhalten menschlicher Fahrer möglichst gut interpretieren und vorhersagen können. Dieses Problem wird sich jedoch langfristig von selber lösen. Sind manuell gesteuerte Pkw einmal abgelöst, ist der Verkehrsablauf für alle durch die Kommunikation zwischen den Fahrzeugen vollständig berechenbar.



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