Die Polizei ermittelt (Bild: Unsplash/ Daniel Tafjord)

Eine kriminelle Gruppe soll einem Medienbericht zufolge im Internet mit betrügerischen Geldanlage-Plattformen Millionen erbeutet haben. Unter den Betroffenen seien auch Tausende Deutsche, berichten der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und der Saarländische Rundfunk (SR) auf Grundlage einer gemeinsamen Recherche. Die Bande habe international agiert und ihre Opfer mit Hilfe von Trading-Plattformen hinters Licht geführt.

Nutzer könnten dort etwa auf Aktienkurse und Währungsschwankungen wetten oder mit Kryptowährungen wie Bitcoin handeln. Kopf der Bande sei ein Deutscher, berichten NDR und SR unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft Saarbrücken, die das Verfahren gemeinsam mit der Zentralen Wirtschaftsstaatsanwaltschaft aus Österreich führe. Dem Deutschen und vier weiteren Beschuldigten werde gewerbsmässiger Bandenbetrug vorgeworfen.

Allein in Saarbrücken werden demnach 233 Strafanzeigen im Zusammenhang mit den Trading-Plattformen bearbeitet. Der Hauptbeschuldigte sitze in Wien in Untersuchungshaft, einige der Beschuldigten seien noch flüchtig. Opfer wurden den Angaben zufolge gezielt in sozialen Netzwerken angeworben – und im Schnitt um mehr als 40.000 Euro betrogen. Nach der Anmeldung auf den Betrugsseiten seien sie von vermeintlichen Beratern auf angeblich "lukrative Gelegenheiten" hingewiesen oder zur Einzahlung von Geld bewegt worden. Entsprechende Chat-Protokolle hätten Journalisten der Rundfunksender eingesehen.

Dem Hauptbeschuldigten allein rechnen die Ermittler fünf Plattformen zu. In den Kundendaten dieser Plattformen finden sich den Angaben zufolge die Daten von mehr als 200.000 Menschen aus Deutschland. Laut SR und NDR ist es möglich, dass die tatsächliche Dimension des Falles noch grösser ist: Bei Durchsuchungen im Ausland sichergestellte Beweismittel deuteten darauf hin, dass die auf den fünf Plattformen zum Einsatz gekommene Infrastruktur auch bei 387 weiteren Internetseiten zum Einsatz gekommen sein könnte.