Piraterie: Online-Service stillgelegt (Foto: Pixelio/ Stephanie Hofschlager)

Die niederländische Stiftung für Urheberrechtsschutz "Brein" hat dem Online-Service "Moonwalk", der Back-End-Dienste für etwa 80 Prozent der bekannten illegalen russischen Streaming-Seiten geleistet haben soll, den Stecker gezogen. Die Server von Moonwalk befanden sich hauptsächlich ausserhalb Russlands und vermehrt in den Niederlanden.

"Bei der Bekämpfung von Online-Piraterie ist es fast unmöglich, die Betreiber der illegalen Seiten ausfindig zu machen, weil sie ihre Identität im Netz verschleiern. Es gibt allerdings nicht nur einen Ansatz zur Pirateriebekämpfung. Auch Zugangssperren können helfen, den Schaden im eigenen Land zu reduzieren. Gleichzeitig muss die legale Nutzung gefördert werden. Usern muss klar sein, dass Piraterie-Seiten von Kriminellen betrieben werden und der Zugriff darauf eine Entscheidung gegen die Hersteller von Filmen und Serien darstellen", kommentiert dazu 7die Expertin Monique A. Goeschl.

Laut Brein verfügt Moonwalk über eine Datenbank von über 26.000 Filmen und mehr als 10.000 TV-Serien. Diese stellt der Service für zahlreiche russische Streaming-Plattformen zur Verfügung. Die 50 grössten Seiten, für die Moonwalk Inhalte liefert, erhalten pro Monat ungefähr 395 Mio. Besuche von 89,9 Mio. individuellen Sehern. Das sorgt für Verluste von hunderten Millionen Euro. Moonwalk finanziert sich durch Werbeeinnahmen.

Gemeinsam mit den internationalen Urheberrechtsschutzgruppen Motion Picture Association (MPA) und Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) hat Brein einen Gerichtsbeschluss gegen fünf Hosting-Provider vorgelegt. Drei davon befinden sich in den Niederlanden, zwei im Ausland. Die Unternehmen, die mit Moonwalk in Verbindung stehen sollen, müssen ihre Streaming-Dienste abschalten und ihre Geschäftspraktiken offenlegen.

Den Urheberrechtsschützern zufolge ist der Erfolg gegen Moonwalk vor allem der internationalen Zusammenarbeit geschuldet. "Der Kampf gegen Piraterie braucht heute starke Partnerschaften auf lokaler und globaler Ebene. Diese Aktion, die von Brein, der MPA und ACE koordiniert wurde, ist ein grosser Sieg und ein Schritt zu einem gesunden Ökosystem, in dem Kreative ihre Inhalte schützen können", so Jan Van Voorn, Executive Vice President der MPA.
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