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Apple will mit seinem Online-Shop für digitale Musik und Videos, iTunes Store künftig auch verstärkt in Osteuropa Fuß fassen. Beim Versuch, die Marktführerschaft im Downloadgeschäft auch auf Länder wie die Tschechische Republik, Polen oder Ungarn auszuweiten, stösst der Computerriese aber auf ein gewichtiges Problem, - die Piraterie.

Aufgrund der im Vergleich zu Westeuropa eher lockeren rechtlichen Bestimmungen zum Schutz von geistigem Eigentum greifen deren Einwohner weitaus öfter zu illegalen Gratisinhalten, die über eine Vielzahl von Filesharing-Portalen im Netz angeboten werden. "Insgesamt gesehen ist es richtig, dass das Piraterieproblem in Osteuropa deutlich stärker zu Tage tritt als im Westen", erklärt ein Sprecher von IFPI. Ein pauschales Urteil liesse sich aber trotzdem nur schwer abgeben. "Es stimmt schon, dass in diesen Ländern im Zusammenhang mit geistigem Diebstahl im Internet nicht so viel Gewicht auf eine strenge Rechtsverfolgung gelegt wird. Für eine genaue Einschätzung der rechtlichen Lage müsste man sich aber jedes der betroffenen Länder separat anschauen", so der Sprecher.

Dass sich Apple mit seinem Geschäft mit digitalen Downloads im Osten durchaus schwerer tut als im Westen ist dem IFPI-Experten aber generell der grundsätzlich anderen Marktsituation zu verdanken. "In den westlichen Märkten hat das zunehmende und kontinuierlich verbesserte Angebot der Download-Shops das Piraterieproblem schon deutlich entschärft. In den deutschsprachigen Ländern werden legale Musikdienste etwa bereits ausgiebig genutzt. In den osteuropäischen Ländern hinkt die Entwicklung in dieser Hinsicht noch klar hinterher", erläutert der Experte.

Ob der erst im September erfolgte Einstieg des "Big Player" Apple die Einstellung der User in den osteuropäischen Ländern im Sinne einer Reduktion des Piraterieproblems beeinflussen kann, bleibt vorerst noch abzuwarten. "Auch in Westeuropa hat es eine bestimmte Zeit gedauert, bis in den Köpfen der Nutzer ein Umdenken stattfand, das sie weg von illegalen und hin zu legalen Angeboten geführt hat. Ich glaube, dass sich diese Trendwende längerfristig auch im Osten einstellen wird. Bis dahin wird aber wohl noch ein langer Weg zu beschreiten sein", meint der IFPI-Sprecher abschliessend.



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