Kennenlernen: Erster Eindruck ist beeinflussbar (Foto: rawpixel, unsplash.com)

Der erste Eindruck, den eine Person von jemand anderem bekommt, ist stark damit verbunden, wie viel Zeit der Bewertende alltäglich mit digitalen Geräten verbringt. Forscher der Rice University haben einen Zusammenhang zwischen Medien-Multitasking und der Einschätzung von fremden Personen festgestellt.

"Aufgrund der Tatsache, dass Smartphones, Tablets und andere Geräte in unser Leben eingebettet sind, ist unsere Aufmerksamkeit sehr gefragt, wenn wir zwischen mehreren Geräten wechseln. Weil diese Form der Aktivität für uns neu ist, ist ihr Einfluss auf die Wahrnehmung und Interaktion mit der Welt und unseren Mitmenschen noch nicht bekannt", erklärt Studienautor Richard Lopez die Motivation hinter der Studie. Die Forscher verglichen in einem Experiment, wie 96 College-Studenten unwichtige Informationen aus ihrer physischen Umgebung herausfilterten, während sie eine ihnen neue Person beurteilen sollten. Die Experten sammelten über die ihnen fremden Personen selbstberichtete Informationen auf der Ebene des Medien-Multitaskings. Die Teilnehmer wurden dann entweder in einen aufgeräumten oder einen unordentlichen Raum gesetzt. Auf diese Weise hofften die Studienautoren festzustellen, wie verschiedene Atmosphären die Meinungen beeinflussen könnten. Schliesslich wurden die Studenten gebeten, die Gewissenhaftigkeit von jemandem, den sie zum ersten Mal auf einem Monitor sahen, zu bewerten.

Die Ergebnisse zeigen, dass häufige Medien-Multitasker, die in ordentlichen Räumen sassen, eher eine höhere Meinung von den gezeigten Menschen hatten. Medien-Multitasker bewerteten die ihnen gezeigten Personen im Schnitt um 16 Prozent besser als Studenten, die im selben Raum sassen und über sich aussagten, eher keine Medien-Multitasker zu sein. "Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Medien-Multitasking auf überraschende und unbeabsichtigte Weise mit veränderter Personenwahrnehmung verbunden sein kann", so Lopez.

Die Forscher fanden eine eindeutige Korrelation zwischen der Verwendung digitaler Geräte und der Qualität der ersten Eindrücke. Personen, die über ein häufiges Medien-Multitasking berichteten, wurden zudem eher von irrelevanten Informationen abgelenkt. Alle anderen fokussierten sich eher auf das Wesentliche. Studienautor Lopez hofft, dass künftige Forschungsarbeiten diesem Thema noch näher nachgehen - insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.

Zum Paper "Media multitasking is associated with altered processing of incidental, irrelevant cues during person perception": http://bit.ly/2D4I9nx