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Kaum ein Unternehmen stand in den vergangenen Wochen stärker in der Kritik als Facebook. Nach Vorwürfen ob mangelhafter Absicherung gegen die Manipulation öffentlicher Debatten folgte die Datenaffäre rund um Cambridge Analytica, das Informationen von über 80 Millionen Nutzerprofilen abgegriffen haben soll. Schelte erhielt man in der Vergangenheit auch dafür, dass man verschiedene problematische Inhalte nicht oder erst spät von der eigenen Plattform gelöscht hat – darunter auch Propaganda für Terrororganisationen.

Doch das Versagen soll noch weiter reichen, berichtet nun der britische Telegraph unter Berufung auf eine vor der Veröffentlichung stehende Untersuchung des Counter Extremism Project. Facebook soll nämlich islamischen Extremisten Gleichgesinnte als mögliche Freunde vorgeschlagen und ihnen somit die Vernetzung erleichtert haben. Dieser Schluss basiert auf der Analyse der Facebook-Aktivitäten von tausend Unterstützern des "Islamischen Staats" (IS). Diese sollen regelmässig durch das "Personen, die du kennen könntest"-Feature aufeinander aufmerksam gemacht sein worden.

Facebooks Algorithmus schlägt mögliche Freunde nicht nur auf Basis beziehungstechnischer Verbindungen (etwa Freunde von Freunden) vor, sondern auch auf Basis gemeinsamer Interessen. Ein Autor des Berichts beschreibt, wie er selbst nach der Kontaktaufnahme mit einem Extremisten zahlreiche Kontaktvorschläge mit weiteren IS-Sympathisanten erhalten hat. Ein anderer sah ähnliche Vorschläge, nachdem er die Beiträge mehrerer normaler Nachrichtenseiten über Aufstände von Islamisten auf den Philippinen angeklickt hatte.