Das Pentagon: Bild: David B. Gleason/ CCO

Obwohl dem US-Verteidigungsministerium Befangenheit vorgeworfen wird, hält es an einem zehn Milliarden Dollar schweren Auftrag an den Redmonder Softwareriesen Microsoft fest. Eine erneute Überprüfung der Auftragsvergabe habe Microsoft als Favorit für das sogenannte Jedi-Projekt zum Aufbau eines Cloud-Systems bestätigt, liess das Pentagon dazu verlauten.

Zur Erinnerung: Der Microsoft-Konkurrent Amazon wirft US-Präsident Donald Trump vor, sich aus politischen Gründen unrechtmässig in den Vergabeprozess eingemischt zu haben.

Logischerweise begrüsste Microsoft die Bestätigung des Auftrags durch das Pentagon und versicherte in einer Erklärung, dass das Unternehmen bereit sei, "an die Arbeit zu gehen um sicherzustellen, dass die, die unserem Land dienen, Zugang zu dieser dringend benötigten Technologie haben".

Trotz allem aber liegt der Auftrag weiter auf Eis, da ja ein Bundesgericht entschieden hat, Amazon Zeit für eine Klage gegen das Vergabeverfahren einzuräumen. Im Ringen um den Milliarden-Auftrag hatte Amazon im Februar die einstweilige Verfügung durchgesetzt. Das Pentagon beantragte daraufhin einen viermonatigen Aufschub, um die Vergabe des Auftrags noch einmal zu überprüfen.

Bei der Auseinandersetzung geht es um das sogenannte Jedi-Projekt zum Aufbau eines Cloud-Systems, mit dem Informationen aller Zweige der Streitkräfte in einem System unter Einsatz künstlicher Intelligenz ausgetauscht werden sollen. Der Auftrag mit einer Laufzeit von zehn Jahren war im Oktober des vergangenen Jahres an Microsoft gegangen, obwohl Amazon als Favorit gegolten hatte. Amazon wirft Trump in dem Fall Einflussnahme vor, um seinem "politischen Feind", Amazon-Chef Jeff Bezos, zu schaden.

Bezos, reichster Mann der Welt, ist auch Eigentümer der Zeitung "Washington Post", die häufig kritisch über den Präsidenten berichtet. Umgekehrt wird Bezos von Trump immer wieder öffentlich angefeindet.

Zum Ergebnis der erneuten Überprüfung der Auftragsvergabe durch das Pentagon erklärte Amazon in einem Blog-Eintrag, das Verfahren habe dazu gedient, Microsoft ein mangelhaftes Angebot überarbeiten zu lassen, damit die US-Behörden eine "mangelhafte, parteiische und politisch korrumpierte Entscheidung absegnen" könnten. Amazon fordert, Trump und andere hochrangige Regierungsvertreter vor Gericht zu dem Vergabeverfahren zu befragen.