Überwachung: Pegasus-Skandal schlägt hohe Wellen (Symbolfoto: May-Britt Nyberg Chromy)

In Frankreich hat die Staatsanwaltschaft wegen der mutmasslichen Ausspähung von Journalisten Ermittlungen aufgenommen. Zuvor hatte die Enthüllungsplattform "Mediapart" Anzeige erstattet. Sie beschuldigt Marokko, mithilfe des Spionageprogramms Pegasus zwei ihrer Journalisten ausspioniert zu haben. Marokko und der Hersteller der Software, die israelische Firma NSO, wiesen die Vorwürfe zurück.

Auch in anderen Staaten sorgt der aktuelle Überwachungsskandal für Aufsehen. So sind auch in Indien schwere Vorwürfe gegen die Regierung unter Premierminister Narendra Modi aufgekommen. Hier sollen ebenfalls Journalisten und Politiker der Opposition systematisch abgehört worden sein – unter anderem auch die Galionsfigur der Opposition, Rahul Gandhi.

Israels Aussenminister und Vize-Premier Benny Gantz gab am gestrigen Dienstag eine Stellungnahme zur NSO-Causa ab. "Uns sind die Berichte über den Einsatz eines Systems, das von einem bestimmten israelischen Cyber-Unternehmen entwickelt wurde, bekannt", so Gantz. Man halte sich bei der Genehmigung der Verkäufe der Software an internationale Exportvorgaben und autorisiere diese nur für den gesetzlich zulässigen Einsatz zur Bekämpfung und Verhinderung von Verbrechen und Terrorismus.

Am Sonntag hatten 17 Medienorganisationen berichtet, dass die Software Pegasus genutzt worden sei, um weltweit Journalisten, Regierungsvertreter und Menschenrechtler auszuspionieren. Den Berichten zufolge wurden Angriffe auf 37 Mobiltelefone nachgewiesen. Die Liste von möglichen Zielen sei um ein Vielfaches höher, sie umfasse mehr als tausend Personen in mehr als 50 Ländern, schrieb die "Washington Post". Laut der britischen Zeitung "Guardian" sind die Nummern von mehr als 180 Journalisten aufgeführt, die unter anderem für die "Financial Times", CNN, die "New York Times" sowie für die Nachrichtenagenturen AP und Reuters arbeiten.

In Frankreich sollen den Berichten zufolge unter anderem "Mediapart"-Gründer Edwy Plenel und die Journalistin Lénaïg Bredoux vom marokkanischen Geheimdienst ausgespäht worden sein. Betroffen war demnach auch die frühere "Canard enchaîné"-Mitarbeiterin Dominique Simonnot, die heute Generalinspekteurin der französischen Haftanstalten ist. Die französische Regierung reagierte "extrem schockiert" auf die Enthüllungen.