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Die Oracle-Aktien gerieten zuletzt an der New Yorker Nasdaq kräftig unter die Räder und verloren zeitweise mehr als zehn Prozent an Wert. Oracle hatte erstmals in einem Jahrzehnt im Softwaregeschäft die Prognosen verfehlt, was besonders schmerzlich ist, gilt das vierte Fiskalquartal traditionell als eines der stärksten Quartale beim US-Softwarehaus.

Analysten und Investoren fragen sich nunmehr, ob Oracle CEO Larry Ellison tatsächlich genug getan hat, um das Unternehmen auf das Cloud-Zeitalter vorzubereiten. Bislang hatte Oracle an Unternehmen vor allem Software mit vergleichweise teuren Wartungsverträgen verkauft. Diese Rechnung scheint im Cloud-Zeitalter nicht mehr aufzugehen, nachdem Konkurrenten wie Workday, Salesforce.com und Netsuite Software ohne Wartungsgebühren vermieten. Die Kosten für die Software und den Support sind durch eine einzige Abo-Gebühr bereits abgedeckt.

Oracle hatte sich in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Zukäufe verstärkt, doch das starke Wachstum der Konkurrenz konnte Oracle dadurch nicht verhindern. Zudem wuchs das neue Softwarelizenz- und Cloud Softwareabogeschäft bei Oracle zuletzt nur noch um ein Prozent.

Oracle President Mark Hurd will vom Scheitern des Unternehmens in der Cloud nichts wissen. Der Manager verweist darauf, dass Oracle im jüngsten Quartal 500 neue Cloud-Kunden, darunter Intuit, Ebay und Yahoo gewinnen konnte. Damit befinde sich Oracle auf einen guten Weg, mehr als eine Mrd. US-Dollar in der Cloud in diesem Jahr umzusetzen, heisst es aus dem Unternehmen.

Grosse Hoffnungen hegt Oracle im Bezug auf seine neue Datenbank 12c, die noch nicht offiziell auf den Markt ist. 12.1c soll die direkte Antwort von Oracle auf SAPs In-Memory-Datenbank sein. Oracle 12.1c werde eine säulenförmige, komprimierte high-speed In-Memory-Datenbank sein, verspricht Oracle-Chef Larry Ellison. Oracle will 12.1c mit neuen Systemen mit viel DRAM-Speicher verknüpfen, wodurch die neue Oracle-Datenbank deutlich schneller sein soll, als vergleichbare Systeme. Die Markteinführung der neuen Oracle-Datenbank soll nach Worten von Ellison unmittelbar bevorstehen.

Hierfür will Oracle eine Technik-Allianz mit Cloud-Spezialisten schmieden, wodurch die Datenbank 12c die Basis für die moderne Cloud bilden soll. Oralce 12c soll zudem mit erweiterbaren Datenbanken ausgerüstet sein, wodurch mehrere verschiedene Datenbanken in einer einzigen sicheren Datenbankinstanz betrieben werden können. Dieses fundamentale Feature (pluggable Database) werde im Rahmen einer separaten Preisoption verfügbar sein, heißt es bei Oracle.

Mit der neuen Datenbank Oracle 12c will das Unternehmen also verstärkt auf verteiltes Rechnen und Cloud Computing setzen. Darüber hinaus expandierte Oracle auch in die Bereiche elektronische Beschaffungssysteme, Customer Relationship Management (CRM) und Business Intelligence (BI). Der Bereich Supply Chain Management bildet eine Ergänzung zu den bisherigen Datenbank- und Anwendungslösungen aus dem Hause Oracle.