Oracle-Gebäude in Redwood Shores (Bild: Oracle)

Die ohnehin bereits turbulente und verwirrende Geschichte des von der US-Regierung per Verbotsdrohung erzwungenen Tiktok-Deals ist um ein weiteres Kapitel reicher. Nur einige Stunden nachdem Donald Trump bekannt gegeben hat, die Vereinbarung zwischen der Tiktok-Mutterfirma Bytedance und dem IT-Dienstleister Oracle abzusegnen, gibt es erneut Widerspruch zur Darstellung des Staatsoberhaupts.

Es sei nicht vorgesehen, dass man die eigenen Algorithmen oder sonstige "Technologie" an Oracle oder den zweiten neuen US-Partner Walmart übergibt. Das wirft umgehend auch Fragen zum Umgang mit dem Quellcode von Tiktok auf. Laut ersten Informationen zur Abmachung sollte Oracle auch diesen Einblick erhalten. Gemäss der Aussage von Bytedance dürfte dies aber bedeuten, dass Oracle-Mitarbeiter dafür nach China reisen müssen.

Widerspruch gibt es auch, was Trumps Angaben zur US-Beteiligung betrifft, berichtet CNBC. Der US-Präsident hatte sich ursprünglich gewünscht, dass Tiktok mehrheitlich in amerikanische Hände fällt. Oracle (12,5 Prozent) und Walmart (7,5 Prozent) werden sich jedoch kombiniert nur mit 20 Prozent einkaufen. Unter Einbeziehung bereits bestehender US-Investoren sieht man bei der US-Regierung allerdings eine Gesamtbeteiligung von 60 Prozent, Bytedance werde nur ein "passiver Anteilseigner" sein. Diese Darstellung wird von Bytedance bestritten. Man werde an Tiktok Global 80 Prozent halten, erklärte das Unternehmen. 40 Prozent von Bytedance gehören amerikanischen Geldgebern, die damit sowohl bei der Mutterfirma als auch bei Tiktok selbst jeweils in der Minderheit sind.

Es ist nicht die erste Kontroverse über die Darstellung des Deals durch Trump. Der US-Präsident hatte auch verkündigt, dass Tiktok fünf Milliarden Dollar in einen Bildungsfonds einzahlen werde, der der Förderung eines Vorstosses zu "patriotischer Bildung" zugutekommen soll. Bytedance allerdings liess ausrichten, dass man nichts von einer solchen Abmachung wisse.