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Linux bereichert seit über 25 Jahren die Welt der IT-Freaks und Computer-Bastler, aber auch die Rechenzentren von Unternehmen. Komplett sind die professionellen IT’ler fast nie auf Linux umgestiegen, aber sie haben es als wertvolle – und billigere – Alternative bei Betriebssystemen in ihr Portfolio integriert. Auch die IT-Industrie selbst hat ihren anfänglichen Widerstand aufgegeben, und IBM sowie andere Hersteller arbeiten intensiv mit den Open-Source-Angeboten aus dem Linux-Umfeld. Selbst Microsoft ist heute Mitglied der Linux Foundation.

Rund um die Linux Foundation haben sich einige Dienstleister wie Cannonical (Ubuntu), Mirantis, Red Hat oder Suse etabliert, die mit ihren aufbereiteten Linux-Versionen, Tools und Services die Unternehmen bei ihren Linux-Implementationen unterstützen. Dies kostet natürlich etwas, ist aber noch immer günstiger, als sich komplett in die Hände der grossen Hersteller und ihren Lockin-Intentionen zu begeben.

Die Open-Source-Szene hat sich darüber hinaus mit dem Aufkommen von Cloud-Angeboten weiter ausgebreitet. Cloud-Installationen auf Basis von Open Stack finden sich in grossen Unternehmen wie BMW oder VW, und die Open Stack Foundation hat zahlreiche Unterstützer bei global aktiven Unternehmen gefunden, darunter viele aus dem Telco-bereich einschliesslich der Swisscom. Auch die Cloud Foundry Foundation, hervorgegangen aus Unternehmensteilen von EMC und VMware, ist in diesem Zusammenhang zu nennen.

Die Cloud Native Computing Foundation (CNCF), die zur Linux Foundation gehört, hat kürzlich in Berlin ihre zweite eigene Konferenz "CloudNativeCon + KubeCon Europe" veranstaltet. Im Mittelpunkt standen Cloud-Versionen und -Anwendungen sowie das Thema Container. Die CNCF hosted im Augenblick die Projekte Fluentd, Kubernetes, Linkerd, Opentracing und Prometheus. Die Konferenz war mit über 1.500 Teilnehmern aus Entwickler- und Startup-Kreisen sowie von professionellen IT-Anwendern gut besucht.

Container sind ein besonders erfolgreiches Konzept in der Open-Source-Bewegung, das es aber auch in mehr professionell unterstützten Varianten wie von Docker gibt. Sie stellen eine Art verschiebbaren Behälter für eine Anwendung dar, vergleichbar einer virtuellen Maschine (VM). Anders als eine VM braucht man aber in einem Container kein eigenes Betriebssystem, was mit dazu führt, dass sie wesentlich kleiner sind.

Mit Kubernetes hat Google 2014 ein Orchestrationswerkzeug für den Einsatz von Containern in seinen eigenen Rechenzentren entwickelt und dieses vor kurzem der CNCF zur Verfügung gestellt. In Berlin präsentierte Aparna Sinha, Produktmanagerin bei Google, in einer Keynote die neue Version Kubernetes 1.6: Sie ist nun u.a. einsetzbar für Multi-Workloads, grosse Cluster und rollenbasierte Zugangskontrolle. Außerdem verfügt sie über ein Konzept zum „dynamic storage provisioning“ und soll insgesamt stabiler sein.

Die Berliner Konferenz war mit vielen Vorträgen und Arbeitsgruppen ausgesprochen arbeitsstark und diskussionsintensiv. Informelles Networking spielte ebenfalls eine grosse Rolle. Vergleichbar mit der Open Stack Foundation will die Cloud Native Computing Foundation in Zukunft ebenfalls zwei international ausgerichtete Veranstaltungen pro Jahr durchführen. Die nächste wird vom 5. bis 8. Dezember 2017 in Austin, Texas, und die übernächste im Mai 2018 in Copenhagen, Dänemark, stattfinden.

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Googles Produktmanagerin Aparna Sinha hielt bei der CNCF-Konferenz in Berlin eine Keynote (Bild: Wiehr)