Die Nutanix Cloud-Plattfrom (Bild: zVg)

Laut Darstellung von Wikipedia ist Nutanix "ein US-amerikanisches Unternehmen, welches sich auf Datacenter-Lösungen konzentriert". Der 2009 in San Jose im amerikanischen Silicon Valley gegrūndete Hersteller "bietet Hard- und Software für den Betrieb von Rechenzentren an. Zusätzlich werden Server- und Speichereinheiten verkauft". In dieser Allgemeinheit treffen die Aussagen fast auf jedes amerikanische oder sonstiges IT-Unternehmen zu. Aber was ist die Besonderheit von Nutanix?

Wikipedia teilt noch mit, dass Nutanix im Geschäftsjahr 2018 etwa 4.000 Mitarbeiter beschäftigte und einen Umsatz von 1,155 Milliarden US-Dollar erzielte. Seit 2015 ist das Unternehmen börsennotiert, und der aktuelle Aktienkurs betrug laut Yahoo Finance zum 6. Juli 2021 38,37 Dollar. Von den drei Gründern von Nutanix verliess Mohit Aron schon vor ein paar Jahren das Unternehmen und rief "Rubrik" ins Leben, ebenfalls ein erfolgreiches Start-up.

Nutanix kam nach einer Elaborationsphase ab 2011 mit Appliances heraus, die Storage, Compute und Virtualisierung in einem Gerät vereinten. Die unter dem Namen Nutanix angebotenen Appliances būndelten die eigene Software mit Servern von Super Micro und unterstützten Virtualisierungs-Programme von VMware, Microsoft und KVM. Von Anfang an bestanden zahlreiche OEM-Partnerschaften, u.a. mit Cisco, Dell EMC, HPE, IBM und Lenovo, die die Nutanix-Software-Schicht auf eigener Server-Basis einsetzten.

Seit 2017 verschärfte Nutanix die Strategie mehr auf die eigene Software und weniger auf eigene Appliances. Im Prinzip sollte die Nutanix-Software auf beliebiger x86-Hardware zum Einsatz kommen. Nutanix sieht sich heute als Vermittler von geeigneter Hardware, biete aber in der Regel keine eigene Hardware mehr an, heisst es in aktuellen Stellungnahmen. In diesem Zusammenhang setze man auf die breite Phalanx an OEM-Partnern. Nutanix verkauft heute seine Software Subscription-basiert – der Kunde kann so je nach Bedarf expandieren oder auch den Einsatz zurückfahren.

Den Ansatz einer HCI-Plattform (Hyper-Converged Infrastructure) gibt es inzwischen auch bei Herstellern wie Dell EMC, Cisco, HPE oder Netapp, die teils als OEM-Partner und teils als Konkurrenten agieren. Nutanix arbeitet auch mit der Google Cloud Plattform zusammen, womit man in Konkurrenz zu Amazon Web Services (AWS) getreten ist. Obwohl sich der reale Anteil von Cloud-Lösungen bei den meisten Unternehmen noch immer in einer Minderheitsposition befindet – Gartner spricht von lediglich acht Prozent der Unternehmen, die voll auf eine Cloud-Infrastruktur setzen –, verfolgt Nutanix wie fast alle Hersteller eine ausdrückliche Cloud-Strategie. Alle wollen bei diesem Zukunftsmarkt dabei sein.

Jūngster Strategiebaustein in dieser Hinsicht ist ein Service-Provider-Programm von Nutanix, mit dem der Hersteller im Juni spezielle Lösungen für Private-, Hybrid- und Multi-Cloud-Computing vorstellte. Für Peter Goldbrunnner, Vice President & General Manager Central Europe bei Nutanix, gehören Multi- und Hybrid-Cloud heute zum Standard der meisten Unternehmen: "Fast jedes Unternehmen nutzt heute Funktionen aus der Public Cloud. Nutanix hilft den Unternehmen dabei, eine Brücke zu bauen von der privaten Cloud im eigenen Rechenzentrum in die Public Cloud und eventuell ganz dorthin zu wechseln." Laut Goldbrunner läuft die Nutanix-Software, die heute in der Regel auf x86-Servern im Rechenzentrum installiert ist, mit all ihren Funktionen auch auf der Infrastruktur in einer Public Cloud – den Unternehmen werde somit der Wechel leicht gemacht.

Diese Perspektive komme, so Goldbrunner, bei den Kunden prinzipiell gut an. Er ergänzt: "Doch in der Praxis tun es nur wenige." Um hier mehr zu bewegen, setzt Nutanix auf den Channel im allgemeinen und hat darüber hinaus sein neues Programm für Service Provider aufgelegt, die den Unternehmen den Übergang in die Cloud-Welt erleichtern sollen. Mirko Casarico von Nutanix Schweiz fügt hinzu: "Wir wissen, die Cloud ist gekommen, um zu bleiben. Mit unserem Angebot, hat der Kunde die Autonomie, selbst zu entscheiden, wo lasse ich was laufen." Der Software-zentrische Ansatz von Nutanix ermögliche flexible Übergänge vom eigenen Rechenzentrum in eine Public Cloud und eventuell auch wieder zurück.

Für die Schweiz als Hochlohnland ergeben sich laut Casarico so neue Möglichkeiten, die Kosten der IT zu reduzieren. Nutanix stelle den Kunden auch besondere Tools zur Verfügung, um die tatsächlichen Kosten einer Cloud-Lösung im Vergleich zu on-prem zu ermitteln. In der Public Cloud gebe es zum Beispiel im Vergleich zum eigenen Rechenzentrum mehr Kosten für den Daten-Traffic, auf der anderen Seite entfallen Ausgaben für das Speichern von Anwendungen und Daten im eigenen Rechenzentrum. Und wird Flash-Storage eingesetzt, braucht man weniger Stellfläche, und die Kūhlungsausgaben fallen geringer aus. Nutanix verspricht deshalb, Service Provider und Kunden bei solchen Alternativen im Detail zu unterstützen.

Nutanix sieht in seinem neuen Angebot auch eine praktische Unterstützung seiner Channel-Partner. Christian Alvarez, SVP Worldwide Channnels, erläutert diese Strategie: "Die Nachfrage nach Managed- und Cloud-Services steigt steil an. Service Provider befinden sich dabei in der ausgezeichneten Ausgangslage, Unternehmen bei Wachstum, Optimierungsansätzen und digitalem Transformationsbedarf zu unterstützen." Das „Nutanix Elevate Service Provider Program“ werde deshalb um zwei Partnerstufen erweitert: Authorized Service Provider und Professional Service Provider. Nähere Informationen hierzu finden sich im 'Leitfaden zum Nutanix Elevate Service Provider Program'.

Nutanix Cloud Platform
In einer "Technical Validation" der Enterprise Strategy Group vom April 2021 resūmiert der Analyst Tony Palmer: "Nutanix wurde entwickelt, um einen kompletten, Software-gesteuerten IT-Infrastruktur-Stack zu liefern, der die Agilität, Skalierbarkeit und Einfachheit der Cloud mit der Sicherheit, Leistung und Kostenvorhersagbarkeit einer traditionellen On-Premise-Infrastruktur kombiniert. Die Architektur ist eine skalierbare, vollständig verteilte Software-Plattform, die die von führenden Cloud-Unternehmen wie Google, Facebook und Amazon entwickelten Prinzipien der Web-Scale-Technik nutzt. Die Software integriert die Rechen-, Virtualisierungs- und Speicherumgebungen in eine einzige Lösung. Diese Integration eliminiert die Komplexität traditioneller SAN- und NAS-Umgebungen, teure Spezial-Hardware und die dafür erforderlichen Spezialkenntnisse. Die Nutanix HCI-Plattform mit dem neuen Blockstore und der SPDK-Technologie von Intel – kombiniert mit anderen Technologien wie Autonomous Extent Store (AES), die in einer früheren Version von Nutanix HCI eingeführt wurde – nutzt die optimierte Architektur von Nutanix HCI, um die Leistung zu beschleunigen. Diese Innovationen sind für Anwendungen mit hohem Durchsatz und niedriger Latenz optimiert und wurden speziell entwickelt, um die Vorteile neuer Medien wie NVMe und Storage-Class Memory vollständig zu nutzen."

Nutanix Performance bei SQL Server OLTP (Bild: zVg)
Peter Goldbrunnner, Vice President & General Manager Central Europe bei Nutanix (Bild: zVg)
Peter Goldbrunnner, Vice President & General Manager Central Europe bei Nutanix (Bild: zVg)