Logobild: Kapi

Der US-Softwaregigant Microsoft mit Sitz in Redmond im Bundesstaat Washington will noch vor Weihnachten KI-basierte Tools auf den Markt bringen, die E-Mails versenden, Datensätze verwalten und andere Aufgaben im Namen von Kollegen erledigen können sollen. Damit stösst der Windows-Konzern in einen Bereich vor, auf den bereits auch Business-Software-Spezialisten wie Salesforce und die Walldorfer SAP setzen.

Den Infos zufolge wollen die Redmonder zehn "autonome Agenten" einführen, die Aufgaben im Auftrag von Mitarbeitern in Bereichen wie Vertrieb, Kundensupport und Buchhaltung erledigen sollen. Diese Agenten sollen ab Dezember in einer öffentlichen Vorschau-Variante verfügbar sein und Anfang 2025 in der regulären Version an den Start gehen. Das Microsoft-KI-Produkt Copilot Studio, mit dem Unternehmen ihre eigenen Agenten erstellen können, soll diese künftig auch eigenständig agieren lassen. Hier soll eine Preview-Version bereits im November veröffentlicht werden.

Die Agenten seien wie Smartphone-Apps für das KI-Zeitalter, erläutert Jared Spataro, Microsoft-Chef des Bereichs KI-Produkte für den Arbeitsplatz. Einige der neuen Tools können demnach autonom agieren, andere in Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter. Sie können Aufgaben wie die Recherche und Sortierung von Vertriebskontakten oder die Aktualisierung eines Kundensupport-Tickets nach einem Telefonat erledigen.

"Wir haben einfach Bereiche gefunden, in denen Menschen viel Zeit und viel Geld aufwenden", erklärte Spataro. "Dabei handelt es sich in der Regel um Aufgaben und Prozesse, die sie am liebsten nicht erledigen würden, aber immer wieder erledigen müssen. Es wäre sehr gewinnbringend, wenn wir das im Wesentlichen automatisieren könnten." Microsofts KI-Assistent Copilot kommt bereits in Word, Outlook und anderen Microsoft-Produkten zum Einsatz. In der nächsten Phase will der Redmonder Konzern KI-Agenten dazu einsetzen, etablierte Aufgaben ohne menschliches Eingreifen zu erledigen. Zu diesem Zweck soll Erkenntnisse, die auf generativer KI basieren, mit vorhandenen Datenbanken und Software verschränken.

Zu den Akteuren im Softwaregeschäft, die sich bereits auf KI-Agenten konzentrieren, gehören neben SAP auch Servicenow, Workday und Hubspot. Salesforce, der grösste Hersteller von Kundenmanagementsoftware, hat auf seiner jährlichen Konferenz Dreamforce im vergangenen Monat erklärt, dass seine Agenten Aufgaben wie den Kundenservice ohne Aufsicht erledigen können. Das Tool Agentforce soll in den nächsten Tagen allgemein verfügbar werden und zunächst etwa zwei Dollar pro Gespräch kosten. Microsoft hat noch keine Preise für die Agenten-Tools bekannt gegeben, die der Software Dynamics 365 hinzugefügt werden sollen. Copilot Studio ist in Microsoft 365 Copilot enthalten, das für 30 Dollar pro Monat und Benutzer an Geschäftskunden verkauft wird.