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Smart Cities sind im Trend. Alles soll fortschrittlicher, effizienter und sauberer werden. Projekte dazu gibt es viele. Noch aber fehlt eine übergeordnete Strukturplattform, die verschiedene Anwendungen technologisch integrieren kann. Diese soll jetzt im Projekt "Almanac" von Fraunhofer FIT zusammen mit internationalen Partnern entwickelt werden. Schlüsselkomponente der Plattform sei eine service-orientierte Middleware, die semantische Interoperabilität zwischen heterogenen Ressourcen, Geräten und Diensten herstelle, heisst es.

Bei der Umsetzung von Smart City-Projekten ist die erste grosse Hürde Fraunhofer zufolge, die bestehenden städtischen Dienstleistungen, Infrastrukturen, Datenbestände und sonstige Ressourcen zu erfassen. Hierzu sei es nötig, alle beteiligten Player auf ihrem technischen Ist-Stand abzuholen, etwa Abfallentsorgungsunternehmen, Energieversorger, Wasserwerke oder Telekommunikationsanbieter. Im zweiten Schritt könnten dann neue Technologien implementiert und mit den bestehenden Systemen zusammengeführt werden. Nur so könnten intelligente, kosteneffiziente Dienstleistungen für die Einwohner einer Stadt oder Region realisiert werden.

Genau mit dieser Problematik beschäftigt sich das EU-Projekt "Almanac" (Reliable Smart Secure Internet Of Things For Smart Cities). Es entwickelt eine offene Smart City-Plattform, die als übergeordnete Technologiebasis für verschiedenste Smart City-Anwendungen fungieren kann. Schlüsselkomponente der Plattform ist eine service-orientierte Middleware, die semantische Interoperabilität zwischen heterogenen Ressourcen, Geräten und Diensten herstellt. Durch offene Schnittstellen zur Integration externer Dienste wird die kontinuierliche Weiterentwicklung der Plattform und entsprechender Anwendungen gewährleistet. Natürlich sind Datenschutz und sichere Datenübertragung dabei wichtige Aspekte.

Die technische Arbeit in Almanac wird von realen Smart-City-Anwendungsanforderungen der Stadt Turin getrieben. Hier wurden mit Abfallmanagement, Wasserversorgung und Bürgerbeteiligung drei Anwendungsszenarien ausgewählt, um die Almanac-Plattform zu entwickeln und zu erproben. Das Fraunhofer FIT hat die technische Leitung des Projektes und erstellt die übergeordnete Systemarchitektur. Ausserdem beschäftigt sich das Institut mit der Entwicklung des Abfallmanagement-Prototypen. Für dieses Szenario konnte jetzt mit dem irischen Unternehmen Smartbin ein wichtiger Partner gewonnen werden. Smartbin ist ein führender Anbieter zur Fernüberwachung von Abfallbehältern jeglicher Art, der weltweit agiert.

»Von Smartbin bekommen wir reale Daten über die Füllstände von Abfallhältern, mit denen wir die Funktionalität der Almanac-Plattform ideal erproben können. Ausserdem sind die Daten eine sehr gute Basis zur Berechnung von Rentabilitätsprognosen und der Entwicklung entsprechender Geschäftsmodelle«, so Wissenschaftler Marco Jahn, der beim Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT das Almanac-Projekt koordiniert. Aktuell beschäftigt sich Almanac noch schwerpunktmässig mit der Datensammlung und Integration bestehender Abfall- und Wassermanagement-Anwendungen, da hier – auch ohne elementare Veränderungen an der existierenden Hard- und Software-Infrastrukturen – bereits erhebliches Potenzial zur Reduktion von Umweltbelastungen und Kostenreduktion frei gesetzt werden kann.

Vom 16. – 18 Juni 2015 präsentiert sich Almanac auf der IoT Week 2015 in Lissabon – der zentralen Konferenz im Bereich Internet der Dinge, organisiert vom Europäischen IoT-Forschungscluster IERC. Das Almanac-Konsortium (www.almanac-project.eu) besteht aus sieben Organisationen aus vier Ländern. Beteiligt neben Fraunhofer FIT, CNet Svenska, In-JeT ApS, Telecom Italia Group und die Stadt Turin. Gesamtkoordinator ist ISMB (Istituto Superiore Mario Boella).



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