Symbolbild: Tomtom

Das niederländische Unternehmen Tomtom vermisst derzeit die Welt neu – und das viel genauer als bisher. Mit dem Trend zum autonomen Fahren steigt der Bedarf an hochexakten Karten, auf die selbstfahrende Autos zugreifen können. Dafür setzt der Navigationsspezialist eine Flotte von Messwagen ein, die Strasse für Strasse alle Daten erfassen, die für den Verkehrsfluss eine Rolle spielen können.

Mit Laserscannern, 360-Grad-Kameras, Differential-GPS, Trägheitssensoren und einem Hodometer zum mechanischen Messen der zurückgelegten Wegstrecke entsteht ein digitales 3D-Abbild der Umgebung. Mehr als drei Millionen Kilometer legen die Messwagen von Tomtom im Jahr zurück. Jeder einzelne von ihnen zeichnet dabei ein Terabyte an Daten auf – pro Tag. Die Fahrzeuge erfassen dabei nicht nur die genaue Lage, Breite, Steigung und Krümmung jeder einzelnen Fahrspur, sondern auch die Standorte und Inhalte von Verkehrszeichen, Grünstreifen und Banketten, Fahrbahnteiler, Laternenmasten und Markierungen – und zwar auf zwei Zentimeter genau.

Daneben greift das Unternehmen auf einen Schatz aus klassischen Verkehrsdaten zurück. Derzeit sind rund 600.000 Tomtom-Geräte mit den Datenbanken verbunden: in Autos an der Windschutzscheibe fixiert, fix im Fahrzeug eingebaut oder als Navigations-App am Handy. 48 Trillionen Infos haben die Nutzer dem Unternehmen in den vergangenen zehn Jahren geliefert – völlig anonym und nicht identifizierbar, wie das Unternehmen versichert. Zudem bekommen die Holländer Daten von weltweit 75.000 öffentlichen Quellen und anderen Anbietern: Das erlaubt Echtzeitinformationen über Staus, flexible Tempolimits, offene oder geschlossene Spuren, das Wetter, aber auch über Unfälle, Ölspuren oder Schlaglöcher.



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