Um die Zukunft des IoT drehte sich die Asut-Konferenz in Bern (Bild:DT)

Zum dritten Mal lud der Schweizerische Verband der Telekommunikation (Asut) Experten aus Wirtschaft, Politik, Behörden und Forschung dazu ein, sich einen Tag lang intensiv mit der Bedeutung des Internet of Things (IoT) auseinanderzusetzen. Rund 350 Teilnehmende folgten der Einladung zur Konferenz, die als hybrider Anlass im Berner Kursaal und gleichzeitig online auf der Event-Plattform von Asut über die Bühne ging. Im Zentrum stand die Feststellung, dass das IoT sein Zukunftspotenzial für Wirtschaft, Gesellschaft und Nachhaltigkeit nur im Zusammenspiel mit weiteren Technologien ausschöpfen könne.

Die Stärke des IoT sei es, relevante Informationen in der realen Welt automatisch zu erfassen, miteinander zu verknüpfen und im virtuellen Raum verfügbar zu machen. Dank IoT nähmen Endgeräte aller Art ihre Umgebung wahr. Doch erst in Kombination mit Enabler-Technologien, die die intelligente Auswertung, Nutzung und Steuerung dieser "Wahrnehmung" ermöglichten, generiere das IoT wirklichen Mehrwert. Beispielsweise in der Fertigungsindustrie, wo das Zusammenspiel von IoT, Machine Learning und Cloud-basierten Diensten Produktionsprozesse optimiere und damit die Produktivität erheblich steigern könne, wie Bernd Schneider von Google Cloud Alps aufzeigte. Oder im Zusammenspiel mit Edge Computing, das die Verfügbarkeit und damit die Verlässlichkeit von datenbasierten IoT-Anwendungen garantiere. Zum Beispiel, wie Stefano Mallè von Amazon Web Services (AWS) Switzerland ausführte, im Bereich der vernetzten Heimanwendungen.

Den Erwartungen gerecht werde das IoT auch dort, wo es Teil eines über die gesamte Wertschöpfungskette vernetzten Ökosystems sei. So erfahre, wie Inga-Leena Schwager von Amberg Loglay veranschaulichte, die Grossbaustelle mithilfe datengetriebener Logistik und der Vernetzung der verschiedensten Systeme entlang der ganzen Beschaffungskette einen geradezu revolutionären Effizienzschub. Und Urs Imholz, GWF Messsysteme, breitete aus, wie die Kombination von Messtechnik und IoT-Sensorik Transparenz in das gesamte Wasser- und Abwassersystem bringen könne.

Digitale Technologien hätten eine hohe strategische Relevanz für die Gesellschaft und Wirtschaft in der Schweiz. Die Unternehmen und auch die öffentliche Hand benötigten nun aber die richtige Kultur, zeitgemässes Fachwissen und den nötigen Handlungsspielraum, um die technologischen Möglichkeiten umzusetzen, erläuterte Catrin Hinkel von Microsoft Schweiz. Darüber, wie Sensoren, Daten, intelligente Algorithmen und digitale IoT-Ökosysteme dazu beitragen, Lieferketten, Ernährung, Wohnen und Mobilität nachhaltig zu gestalten, sprach Petra Zimmermann vom Bundesamt für Umwelt. Für Nachhaltigkeit stehe das IoT auch in der Landwirtschaft, wie Thomas Anken von Agroscope aufzeigte: Dort ermöglichten es IoT-Anwendungen, Pflanzenkrankheiten zu prognostizieren, Unkräuter zu erkennen, das Fressverhalten der Milchkühe zu messen oder Bewässerungsanlagen ganz gezielt einzusetzen.

Bruno Michel vom IBM Zurich Research Laboratory führte vor Augen, welche Rolle tragbare Sensoren und medizinische Wearables für die Gesundheit und die Behandlung und Prävention chronischer Krankheiten spielen könnten. Den gesellschaftlichen Nutzen von KI-basierten IoT-Anwendungen schliesslich würdigte Balthasar Staehelin vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Denn für das IKRK, das seine Mission nur erfüllen könne, wenn es von Kriegsparteien und Zivilbevölkerung als unparteiisch wahrgenommen werde, sei der sichere Umgang mit sensiblen Daten genauso vital wie ihre optimale Auswertung.