Auf die Qualität der Daten kommt es an (Bild: Fotolia/Nicoeinino)

Wer seine Speicher, ob nun On-Premise oder in der Cloud mit überflüssigen Informationen überlädt, verschwendet Energie, denn Daten speichern kostet vor allem Energie. Zu einer nachhaltigen Unternehmensstrategie gehört deshalb auch eine nachhaltige Datenstrategie.

Gastbeitrag von Daniel Bachofner, Country Manager Schweiz bei Netapp

Auf den Link in der E-Mail klicken, dann die Berechtigungen für Mikrofon und Kamera erteilen und schon ist man live. Wo die andere Person sitzt, deren Kamerabild auf dem eigenen Bildschirm zu sehen ist, spielt keine Rolle. Die Echtzeitkommunikation über das Internet kennt keine Distanzen. Ohne die heutige Technologie wäre für dieselbe Absprache möglicherweise eine stundenlange Reise mit dem Flugzeug oder dem Zug notwendig gewesen. Das hätte weitaus mehr CO2-Emissionen verursacht und Ressourcen gekostet.

Ist digital also automatisch grün? Nein. Die Digitalisierung gibt uns zwar viele Möglichkeiten, Ressourcen zu schonen, aber ein Selbstläufer ist das nicht. Die Datenspeicherung benötigt Energie und verursacht deshalb Emissionen – und davon immer mehr. Aktuell macht der Energieverbrauch aller Rechenzentren weltweit etwa zwei Prozent des globalen Strombedarfs aus. Bis 2030 könnte sich dieser Wert vervierfacht haben. Da weiterhin über die Hälfte des weltweit produzierten Stroms aus fossilen Quellen kommt, schaden Stromfresser aller Art der Umwelt.

Nur knapp ein Drittel aller Daten zählt

Das ist jedoch nicht alles: 68 Prozent aller Daten finden keine Beachtung und werden nie genutzt. Sie verbrauchen also Energie, ohne einen Mehrwert zu generieren. Wenn jedoch nur knapp ein Drittel aller Daten überhaupt einen zusätzlichen Nutzen bringen, dann zeigt das, welches Potenzial im richtigen Datenmanagement steckt.

Wenn ein Unternehmen nur die Daten speichert, die einen Mehrwert schaffen, dann verbessert es nicht nur seine Energiebilanz, sondern steigert damit sehr wahrscheinlich den eigenen Geschäftserfolg. Wer Informationen nicht nur stumpf abspeichert, sondern sich bewusst mit ihrem Mehrwert auseinandersetzt, der entdeckt unter Umständen neue Wege, den Betrieb zu optimieren oder gewinnt geschäftsrelevante Erkenntnisse, die er sonst übersehen hätte. Das lässt sich zum Beispiel mit einer Data Fabric bewerkstelligen. Dabei handelt es sich um eine Architektur und einen Satz von Datendiensten, die konsistente Funktionen über alle Endpunkte in allen Cloud-, On-Premises- und Edge-Geräten bietet. Dadurch können Daten über ihren gesamten Lebenszyklus hin verwaltet werden: von der Generierung über die Anreicherung bis zur Analyse.

Mit einer Data Fabric das Datenmanagement optimieren

Ein Data-Fabric-Ansatz eröffnet neue Möglichkeiten für eine nachhaltige Datenstrategie, denn diese beginnt mit dem Ort der Speicherung. Daten tendieren dazu, an ihrem Speicherort zu "kleben". Sollen sie woanders verwendet werden, entstehen oft Redundanzen oder aufwendige Migrationen. Mit einer Data Fabric können Unternehmen diese vermeiden, da dieser Ansatz Daten überall und jederzeit verfügbar macht, egal ob sie in einer Private Cloud im eigenen Rechenzentrum oder bei einem externen Cloud-Anbieter liegen. Besonders die externen Anbieter können meist wirtschaftlicher und umweltverträglicher agieren. Überlegt sich ein Energieversorger, ob er einen Wind- oder Solarpark bauen soll, steht immer die Frage der Rentabilität im Raum. Handelt der Versorger mit einem Cloud-Anbieter, der ein neues Rechenzentrum plant, eine Abnahmegarantie aus, kann das ausreichen, um den Wind- oder Solarpark rentabel zu machen. Der übrige Strom wird ins Netz eingespeist.

Grosse Datenvolumina in die Cloud auszulagern hat noch einen weiteren Vorteil: Je moderner die verbaute Hardware in einem Rechenzentrum ist, desto leistungsfähiger und effizienter arbeitet sie in der Regel. Ein Cloud-Anbieter, der die Daten zahlreicher Endnutzer verwaltet, kann die Kosten für neue Hardware oder Peripheriegeräte auf "viele Schultern" verteilen und seine Ressourcen sehr viel einfacher effizient auslasten. Davon profitieren auch Unternehmen, die ein eigenes Rechenzentrum betreiben. Dank eines Data-Fabric-Ansatzes können sie den Speicherort ihrer Daten flexibel an ihre spezifischen Anforderungen anpassen und dadurch die für sie kosteneffizienteste und nachhaltigste Kombination aus On-Premises- und Cloud-Ressourcen nutzen.

Fundiertes Datenmanagement gut für die Umwelt

Damit erübrigt sich eine fundierte Datenstrategie trotzdem nicht. Auch wer in der Cloud oder hybrid mit den Daten arbeitet, sollte keine Daten horten. Denn überflüssige Informationen in der Cloud sind genauso verschwendet. Man zahlt für Speicherplatz, den man nicht braucht und bindet Ressourcen, die woanders besser aufgehoben wären. Deswegen sollten Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz wählen: Welche Daten werden generiert? Welche davon nutzen dem Unternehmen? Wo soll oder muss welche Information gespeichert werden? Mit diesem Ansatz und einer Data Fabric lässt sich der Prozentsatz an überflüssig gespeicherten Daten verringern, die Ressourcenverschwendung beschränken und, wenn alles gut läuft, der Gesamtbetrieb nachhaltiger gestalten.

Data fabric - Defintion
Eine Data Fabric ist eine einheitliche Architektur, die aus darauf laufenden Diensten oder Technologien besteht und verschiedene Cloud- und On-Premises-Umgebungen miteinander verbindet. Sie unterstützt Unternehmen mittels übergreifender Funktionalität bei der Verwaltung ihrer Daten.

Gastautor Daniel Bachofner, Country Manager Schweiz bei Netapp (Bild: zVg)
Gastautor Daniel Bachofner, Country Manager Schweiz bei Netapp (Bild: zVg)