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Das Internet birgt für die globale Chefin des Firefox-Entwicklers Mozilla, Mitchell Baker, ähnliche Suchtgefahren wie Glücksspielautomaten. "Komm’ auf meine Seite, bleib’ dort, hör’ nicht auf zu klicken und teile diese Informationen so schnell wie möglich!" – dass diese Praxis weit verbreitet sei, sei "enttäuschend", sagte die Präsidentin der nicht profitorientierten Mozilla Foundation anlässlich der Technologiekonferenz Web Summit, die diese Woche in Lissabon tagte.

"Das ist einer Sucht sehr ähnlich", sagte Baker. "Es fühlt sich wie das Spielen an einem Spielautomaten an." Zudem enthülle die Tatsache, "mit welcher Leichtigkeit so viele von uns in Wut und Gewalttätigkeit geraten können", Enttäuschendes über die Menschheit.

Mozilla ist bekannt für die Entwicklung des Opensource-Webbrowsers Firefox. Baker äusserte Unbehagen darüber, dass auch Firefox ebenso wie andere Browser über Werbung Geld einnimmt. Mozilla-Managerin Katharina Borchert bekräftigte allerdings, dass Werbung dasjenige Modell sei, das grosse Teile des Webs antreibe. "Wir sind nicht gegen Werbung oder dagegen, Inhalte zu Geld zu machen," erklärte sie gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. Allerdings wolle Mozilla eine bessere Balance zwischen der Selbstbestimmung der Nutzer über ihre Daten und den Möglichkeiten, diese zu Geld zu machen, finden. Insgesamt hat Firefox bei Browsern laut dem Marktforschungsunternehmen Statcounter einen Marktanteil von fünf Prozent – deutlich hinter dem Marktführer Chrome von Google.

Das Web-Summit-Treffen in Lissabon steht in diesem Jahr besonders im Zeichen von wachsender Kritik an Sozialen Netzwerken, unter anderem wegen der Verbreitung von "Fake News". Netzpionier Tim Berners-Lee, der als Vater des WWW gilt, forderte einen neuen "Vertrag", der das Internet wieder "sicher und zugänglich" für alle machen solle.



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