Symbolbild: Pixabay

Tritt der klassische Schweizer Detailhandel seit Jahren mehr oder weniger auf der Stelle, so schneiden sich Onlineanbieter immer grössere Stück des Kuchens ab. Und wie der kürzlich publizierte "E-Commerce Report 2019" belegt, ist nun auch der mobile Einkauf via Smartphone bei den Konsumenten stark im Vormarsch. Insgesamt haben Schweizer im vergangenen Jahr demnach Onlinebestellungen im Volumen von knapp 10 Milliarden Franken getätigt. Dies entspricht im Vergleich zum Jahr davor einer Steigerung von 10 Prozent.

Gemäss dem Report hat im letzten Jahr das Shopping über das Mobiltelefon besonders stark zugelegt. Die Unternehmen würden ihr Marketing gezielt auf die Smartphone-Nutzung der Kunden ausrichten. Aktuelle Beispiele für den Erfolg des Einkaufens via Handy seien die smarten ÖV-Billette von Fairtiq und SBB Easy Ride. Auch der kassenlose Kiosk "Avec Box" der Kioskbetreiberin Valora wird angeführt.

Nutzniesser des Trends sind wie schon in den Jahren zuvor vor allem ausländische Anbieter wie Amazon. Der Bestellwert bei internationalen Online-Plattformen ist 2018 mit 16 Prozent überaus deutlich gestiegen. Wirft man den Blick etwas weiter zurück, so entwickelten sich in den letzten fünf Jahren ausländische Anbieter gemäss Report mehr als doppelt so schnell wie die hiesigen.

Ein Grund für den Online-Kauf im Ausland sei, dass gewisse Produkte hierzulande nicht erhältlich seien, erläutert Professor Ralf Wölfle von der Fachhochschule Nordwestschweiz, der die Studie verfasst hat. "Andere Produkte sind in der Schweiz übermässig teuer," betont er. Für die klassischen Detailhändler bleibt die Situation somit angespannt. "Sie müssen damit leben, dass die Kunden jeden Fünfliber nur einmal ausgeben können," meint Wölfle. Der Hauptreiz des Online-Shoppings sei dabei, dass die Konsumenten nicht an die Öffnungszeiten der Geschäfte gebunden seien. "Ausserdem haben sie Zugriff auf ein gigantisches Angebot, das um ein vielfaches grösser ist als das eines normalen Geschäfts."

Für die klassischen Detailhändler gelte aufgrund der Beliebtheit des Internethandels laut Wölfle, dass sie auf einen Online-Shop nicht verzichten dürften. Ein traditioneller Händler könne mit einem Geschäft im Internet nämlich immerhin seine bisherigen Stammkunden halten. Mit Blick nach vorne dürfte der Wachstumstrend im E-Commerce vorerst ungebremst anhalten. Gut zwei Drittel der Befragten im Report gehen davon aus, dass die Umsätze des Onlinehandels bis 2025 um 50 Prozent oder mehr steigen werden. Kein einziger der Befragten erwartet einen Rückgang.



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