Bezahlen mit Twint: Gibt es Absprachen? (Bild: Twint)

Die schweizerische Wettbewerbskommission (Weko) hat eine Untersuchung gegen eine Reihe hiesiger Finanzbetriebe in die Wege geleitet. Dabei soll geprüft werden, ob die betroffenen Unternehmen Absprachen getroffen haben, um mobile Bezahllösungen internationaler Anbieter wie Apple Pay und Samsung Pay zu boykottieren. Bei den ins Visier geratenen Unternehmen handelt es sich um die Aduno Holding, die Credit Suisse, die Postfinance, Swisscard AECS sowie gegen die UBS. Bei all diesen seien auch bereits Razzien durchgeführt worden, heisst es.

Die Wettbewerbskommission hegt den Verdacht, dass die Institute vereinbart haben, ihre Kreditkarten nicht für die Benutzung mit Apple Pay und Samsung Pay freizugeben, um die eigene Bezahllösung Twint gegenüber Apple, Samsung und Co abzusichern. Wie der Weko-Vizedirektor gegenüber Medien betonte, sei zwar der Verdacht, dass die Banken und Kreditkartenfirmen ihre eigene Bezahl-App Twint gegen die internationale Konkurrenz schützen, nicht neu, aber jetzt habe es neue Anhaltspunkte ergeben.

Hintergrund dazu ist, dass vor zwei Jahren die Banken Twint mit dem Konkurrenten Paymit zusammengeführt hatten. Seither gehört Twint den sechs grössten Schweizer Banken und der Finanzinfrastruktur-Betreiberin Six. Mittlerweile bieten 73 Schweizer Banken ihren Kunden Twint als mobile Bezahllösung an. Damit können sie direkt ab Bankkonto im E-Commerce, an der Kasse und an Automaten bargeldlos bezahlen. Ausserdem können Geldbeträge von Privatperson zu Privatperson gesendet und angefordert werden. Jedoch hat die Twint-App einen grossen Nachteil. Denn Apple blockiert der Konkurrenz auf dem besonders beliebten iPhone den Zugang über den Kurzfunktechnologie NFC. Genau sie ist aber die schnellste und einfachste Technologie zum kontaktlosen Bezahlen. Die Weko geht daher seit längerem auch der Frage nach, ob Apple damit den Wettbewerb behindere. Das Verfahren sei vorgeschritten, so Schaller, jedoch liege noch kein definitiver Entscheid vor. In Stellungnahmen geben sich die untersuchten Schweizer Finanzunternehmen davon überzeugt, nicht gegen das Schweizer Kartellrecht verstossen zu haben.



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