So wird im ICT Campus Bern gearbeitet (Bild: zVg)

An der Technischen Fachschule Bern ist am Samstag der ICT Campus Bern für den dortigen Mint-Nachwuchs eröffnet worden. Wobei das systematisches Finden und kontinuierliche, spielerische Fördern gemäss Mitteilung das Grundkonzept von ICT Scouts/Campus darstelle. Mit der Berner Eröffnung habe die Initiative nun den ersten Rahmen einer nationalen Skalierung erfahren.

Die Vorlage für den Berner ICT Campus stellt derjenige bereits seit 2016 in Muttenz im Kanton Basel Land existierende dar. Dort werden mittlerweile bereits über 200 sogenannte ICT-Talente entsprechend gefördert, wobei knapp die Hälfte davon Mädchen seien. Letztere seien deshalb so wichtig, weil sie den Löwenanteil des in der Schweiz brachliegenden Talentpotentials ausmachten. An diesen Quoten-Zahlen könne man also die Effektivität eines Mint-Förderprogrammes (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft & Technik) ausmachen.

Zwischen 2010 und 2018 wuchs die Anzahl der weiblichen Informatik-Lernenden laut den Angaben gesamtschweizerisch von 100 auf 127. Laut einer Erhebung der SATW gibt es in der Schweiz annähernd 1000 Mint-Förderangebote, ein Grossteil davon gezielt auf Mädchen und Technik ausgerichtet. Obgenannte Zahl müsse also in diesem Licht betrachtet werden, heisst es. Und das sehe nicht gut aus. "Wenn die Branche weiterhin auf den Methoden beharrt, welche fünfzehn Jahre lang nicht funktioniert haben, wird sich auch nichts ändern", moniert Dominik Strobel, Projektleiter Marketing & Kommunikation vom Förderverein ICT Scouts/Campus. Die weiblich besetzten Informatik-Lehrstellen der Gesamtschweiz könne Muttenz theoretisch alleine bestreiten, gibt er zu bedenken.

Jedoch, längst nicht alle Mädchen des Muttenzer Campus werden dereinst Informatikerinnen sein. Da der ICT Campus kein Programm vorgibt, ist die Palette der Talente so breit wie das Berufsfeld selbst. Vorerst bis 2023 plant der ICT Scouts/Campus Förderverein demnach 12 solcher ICT Camus Standorte in der gesamten Schweiz, wovon mindestens einen weiteren im Kanton Bern (Thun).

"Das ICT-Scouting an den Stadtberner Schulen wird rund 2000 Kinder, rund ein Fünftel aller Siebtklässler im Kanton Bern, sensibilisieren," sagt Michael Fahrni, Geschäftsführer des Swiss Venture Club und Gastredner an der Eröffnungsfeier. "Eine Studie im Auftrag des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation kam 2010 zum Schluss, dass eine nachhaltige Anhebung des Anteils von Mint-Studiengängen nur dann gelingen könne, wenn die Jugendlichen vor Abschluss der Sekundarstufe I (also am Ende der 9. Schulklasse) dafür sensibilisiert werden können."

Im "Muster Campus" haben die ersten Talente mittlerweile ihr drittes Jahr erreicht und werden jetzt mit den Lehrbetrieben vernetzt. "So leicht wie im ICT Campus kann man nirgendwo gute Lernende rekrutieren", sagt der Ausbildungsverantwortliche von Endress+Hauser. "In zwei Stunden im ICT Campus lernen wir mehr gute Kandidaten, und vor allem Kandidatinnen kennen, als auf jeder anderen Lehrstellenplattform." Das Konzept scheint aufzugehen.

Der ICT Campus Bern entstand in Kooperation mit dem Digital Impact Network und dessen Präsidenten, Matthias Stürmer, Professor für Digitale Nachhaltigkeit an der Universität Bern.



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