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Die Chancen, dass Microsoft mit Windows 8 Fortschritte bei der Eroberung mobiler Endgeräte machen kann, stehen laut Experten zumindest im Unternehmensbereich relativ gut. SAP-Manager Sanjay Poonen hat soeben prophezeit, dass Windows 8 im Firmen-Tablet-Markt schon bald zur Nummer zwei hinter Branchenprimus Apple aufsteigen wird.

Dies berichtet die Info-Plattform Techcrunch. Windows ist mit seinen Programmen bereits in fast jedem Unternehmen vertreten, die nahtlose Integration von Windows-8-Tablets in das Software-Ökosystem stellt einen grossen Pluspunkt dar. Bei Privatanwendern wird es für Microsoft allerdings wesentlich schwieriger.

Auf Firmen abgestimmt

Im Gegensatz zu Android und Apple schielt das mobile Betriebssystem von Microsoft von Anfang an mit einem Auge auf den Unternehmensmarkt. Android ist stark fragmentiert und bietet keinen einheitlichen Support, was für Firmen ein enormes Manko darstellt. "Apple ist zwar sehr bekannt und allgemein akzeptiert, das mobile Betriebssystem kommt aber mit vielen Beschränkungen, wie etwa fehlendem SD-Karten-Support oder aufwendiger Drucker-Einrichtung. Enterprise-Lösungen sind schwieriger zu implementieren als bei Windows 8, das von vornherein als Multiuser- und Multitasking-Plattform konzipiert wurde", sagt Windows-Blogger Günter Born (http://borncity.com).

Windows 8 für Tablets kann problemlos als vollwertiges Windows in die Unternehmensstruktur eingebunden werden. Hinzu kommt, dass mit Samsung ein ernstzunehmender, auf Android setzender Konkurrent im Hardware-Bereich einen enormen Dämpfer durch die Niederlage im Patentstreit mit Apple erhalten hat. Das Tor zur Nummer zwei im Unternehmens-Bereich steht dadurch noch eine Spur weiter offen. Für Entwickler ist Windows mit seiner Einheitlichkeit ebenfalls einfacher zu handhaben als Android. "Derzeit gibt es aber noch kaum Apps und die meisten Unternehmen werden erst in zwei bis drei Jahren auf Windows 8 umstellen", beschreibt Born die Hürden für Microsoft.

Private wollen iPhone

Im Enterprise-Tablet-Bereich hat Windows durch sein Ökosystem längerfristig vielleicht sogar Chancen, die Nummer eins zu werden. "Die Basis ist stabil und das Potenzial ist riesig", so Born. Allerdings schläft auch die Konkurrenz nicht. "Dass Microsoft mit Windows 8 unbedingt Desktop und Tablet abdecken will, ist vielleicht suboptimal. Die Oberfläche für die Tablets ist bei Android- und iOS-Geräten besser gelöst. Die Versteifung auf die App-Struktur ist für einzelne Funktionen ebenfalls schlecht", sagt Born.

Aus diesen Gründen sind die Chancen für Windows-8-Tablets für den privaten Bereich auch wesentlich schlechter als im Unternehmenssektor. "Für die meisten Privatanwender ist das iPad noch immer synonym mit Tablets. Da Microsoft die Windows-8-Tablets auch preislich nicht billiger positionieren wird als die Apple-Geräte, wird es hier schwer", verdeutlicht Born.