Der Redmonder Software- und Hardware-Hersteller Microsoft hat am Dienstag in New York ein Feuerwerk an neuen Geräten rund um Windows 10 gezündet. Wie erwartet, stellte der Konzern zwei neue Smartphones der Lumia-Reihe und die vierte Generation seiner Surface-Tablets vor. Und mit dem Laptop Surface Book gelang Microsoft zudem eine Überraschung.
Microsoft-Chef Satya Nadella verkündete im Rahmen des Produkte-Launch voller Selbstbewusstsein, Microsoft habe grosse Fortschritte dabei gemacht, die Menschen nicht nur zu bewegen, Windows zu nutzen oder auszusuchen, sondern Windows zu lieben. "Mit Windows 10 beginnen wir jetzt ein neues Kapitel - für uns und unsere Partner." Damit solle nichts weniger als eine neue Ära für den Personal Computer aufgeschlagen werden. Laut Microsoft-Manager Terry Myerson wurde Windows 10 in den vergangenen 10 Wochen 110 Millionen Mal heruntergeladen. Und die Hälfte der Unternehmenskunden teste derzeit das neue System.
Im Rahmen des Anouncements zeigte Microsoft erstmals in der Geschichte des Software-Konzerns ein Notebook aus eigener Produktion. Das Surface Book sei der schnellste Laptop mit 13,5 Zoll Bildschirm, der jemals gebaut wurde, postulierte Microsoft-Manager Panos Panay. Die Orientierungsmarke bietet dabei Apples Macbook Pro: Mit einem Nvidia-Grafikchip und Intels Core-i7-Prozessor sei das Surface Book zwei Mal schneller, betonte Panay. Das Gerät hat eine Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung und ein sensitives Trackpad, das auf fünf Druckpunkte reagiert. Der Clou: Das Display mit einer Auflösung von 6 Millionen Pixel lasse sich abnehmen und wie das Surface-Tablet nutzen und auch mit dem Stift bedienen. Das Gerät, das 12 Stunden ohne Nachladen durchhalte, soll in den USA für 1499 Dollar am 26. Oktober in den Handel kommen.
Zugleich kündigte Micosoft auch ein neues Modell seiner Tablet-Reihe Surface an. Das Surface Pro 4 hat ein 12,3 Zoll grosses Display und eine Auflösung von 5 Millionen Pixel. Dank der neuen Browser-Generation Edge, die den Internet-Explorer abgelöst hat, lassen sich mit ihm auch Notizen auf Webseiten erstellen und verschicken.
Mit den neuen Modellen könnte es Microsoft durchaus gelingen, im Markt der Tablets doch noch Boden zu den Marktführern wie Apples iPad und Geräten mit dem Google-System Android Boden gutzumachen. Bislang bedienten die Surface-Tablets eher einen Nischenmarkt. Inzwischen mache Microsoft jedoch 3,5 Milliarden Umsatz pro Jahr mit den Geräten, sagte Myerson. Nach Angaben von Microsoft legte der Umsatz im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2015 um 117 Prozent auf 888 Millionen Dollar zu. Auch große Unternehmen wie die BMW Group, die Lufthansa, Emirates Airlines, die Mode-Marke Prada sowie der Chemie-Riese BASF seien als Kunden gewonnen worden.
Die Redmonder geben sich auch im Smartphone-Markt noch nicht geschlagen. Mit zwei neuen Lumia-Modellen - den ersten Smartphones mit Windows 10 - meldet sich der Windows-Konzern zurück. Das Lumia 950 und das 950 XL mit jeweils 5,2 und 5,7 Zoll grossem Display werden von Acht- bzw. Neun-Kern-Prozessoren angetrieben und haben eine 20-Megapixel-Kamera. Auf Windows 10 laufen Programme wie Skype, die Sprachassistentin Cortana, Office sowie der Webbrowser Edge. Das Aktivieren erfolgt per Gesichtserkennung. Mit Hilfe von Microsofts Display Dock lässt sich der Inhalt am PC weiterbearbeiten.
Schliesslich kündigte Microsoft für das erste Quartal 2016 auch eine Version seines Hologramm-Systems Hololens für Software-Entwickler an. Die Programmierer sollen damit Anwendungen für die Datenbrille schreiben können. Das Entwickler-Kit werde 3000 Dollar kosten, sagte Myerson. In New York demonstrierte das Unternehmen am Beispiel des Projekts Xray, wie mit Hilfe der Hololens-Brille auf dem Display virtuelle Gegenstände in realen Räumen bewegt werden können. In einer Art Fantasy-Spiel waren virtuelle Roboter-Monster zu sehen, die durch die Wand brechen und über ein Sofa laufen.
Und um dies alles noch abzurunden, präsentierte Microsoft als Draufgabe auch eine völlig überarbeitete Schnittstelle für die Spielkonsole XBox, die laut den Angaben die Geschwindigkeit von Windows 10 integriere, sowie die XBox One Abwärtskompatibilität, welche die XBox 360-Spiele auf XBox One kostenlos spielbar machen. 100 Games wurdem beim Launch angekündigt, und Hunderte weitere sollen in den kommenden Monaten nachfolgen.
