Microsoft will seinen Konkurrenten auch bei speziellen Anwendungen für Unternehmen Marktanteile abjagen. "Falls wir Oracle und SAP nicht drastisch über den Kopf wachsen, wäre ich enttäuscht", sagte Microsoft-Chef Steve Ballmer nach einer Software-Konferenz in Atlanta.

Die Marktforscher von IDC erwarten in den nächsten Jahren weltweit jährliche Firmenausgaben von 118 Milliarden Dollar pro Jahr für Software, etwa um die Buchführung, Personal- und Vertriebsdienstleistungen oder Warenketten zu automatisieren. Ballmer erläuterte nicht, welchen Marktanteil er anstrebt.

Ballmer stellte Grundzüge der neuen Firmensoftware zur Ressourcenplanung (ERP) vor, die das neue Flaggschiff für Firmenanwendungen ist und demnächst zum ersten Mal im Netz online verfügbar sein soll. Auch beim zweiten Standbein der Firmenanwendungen, Programmen für die Organisation der Kundenkontakten (CRM), liegt Microsoft hinter SAP und Oracle zurück. Die beiden Konkurrenten gehören zu den Pioneeren beim sogenannten Cloud Computing, bei dem Daten- und Rechendienstleistungen ins Netz verlagert werden. Microsoft macht den Größteil seines Umsatzes mit seinem Betriebssystem Windows und Office-Programmen.

Analysten waren sich uneins über die Erfolgsaussichten von Microsofts Angriffsplänen auf SAP und Oracle bei ERP- und CRM-Anwendungen. "Sie können einen Prozentanteil des Marktes für sich gewinnen, aber nicht als dominanter Spieler auftreten", sagte YCMNET Advisors-Chef Michael Yoshikami. Optimistischer äußerte sich dagegen Gartner-Analystin Sharon Mertz: "Sie treiben das Online-Geschäft wie verrückt voran und sie gewinnen an Zugkraft. Ich denke sie preschen vor."