Die Corona-Krise und die Sicherheitslage (Symbolbild: Pixabay/ Geralt)

Der 31. Halbjahresbericht der schweizerischen Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani) rückt die wichtigsten Cybervorfälle der ersten Jahreshälfte in der Schweiz und international ins Untersuchungszentrum. Wobei die Corona-Pandemie hervorsticht, die als Lockmittel für zahlreiche Cyberangriffe benutzt wurde.

Laut dem Bericht passen Cyberakteure ihre Angriffe regelmässig an aktuelle Grossereignisse an, die eine grosse Medienpräsenz haben, wie beispielsweise Naturkatastrophen. Dies war gemäss Melani auch bei der aktuellen Covid19-Pandemie im ersten Halbjahr 2020 der Fall. Ob mit falschen Versprechungen bezüglich Informationen zum Virus, zu Bestellmöglichkeiten von Masken während tiefer Lagerbestände oder Mitteilungen zu Online-Bestellungen – die Angreifer nutzten demnach die verschiedensten Themen, um potenzielle Opfer zu betrügen oder Schadsoftware zu verbreiten. Im Halbjahresbericht werden die verschiedensten Arten von Cyberangriffen aufgezeigt, die in Zusammenhang mit der Pandemie erfolgt sind.

Doch nicht alle Cyberangriffe stehen in Zusammenhang mit Corona. Im ersten Halbjahr konnte Melani auch wieder eine Zunahme von Angriffen mit Ransomware registrieren. Bei dieser Methodik verschlüsseln die Angreifer Daten und fordern vom Opfer entsprechendes Lösegeld für die Freigabe der Daten. Bisher hatten es Angriffe mit Verschlüsselungstrojanern auf die IT-Infrastruktur der Opfer abgesehen und Kontrollsysteme meist nur kollateral in Mitleidenschaft gezogen. Im ersten Halbjahr 2020 wurde nun eine Ransomware beobachtet, die eigens dazu entworfen worden war, Prozesssteuerungen bei Industriekontrollsystemen zu treffen. Solche Angriffe können verheerende Folgen für Unternehmen und Bevölkerung haben, betont Melani.

Seit Anfang dieses Jahres ist das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) zentrale Anlaufstelle für Wirtschaft, Bevölkerung, Behörden und Bildungsinstitutionen, wenn es um Cyberthemen geht. Die Anlaufstelle nimmt Meldungen über Vorfälle einheitlich entgegen, prüft diese, leitet sie an die entsprechende Stelle weiter und gibt den Meldenden Empfehlungen zum weiteren Vorgehen. Im ersten Halbjahr 2020 wurden insgesamt 5'152 Meldungen registriert. Mit über der Hälfte der Meldungen machten Betrugsversuche den grössten Anteil aus, davon betrafen alleine 825 Fälle E-Mails mit Vorschussbetrug. Die Statistik der eingegangenen Meldungen wird wöchentlich auf der Website des NCSC publiziert.