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Malta ist neben Gibraltar die europäische Hochburg für Online-Glücksspiel. Fast 300 Online-Casinos und -Wettfirmen sind auf der Insel registriert und bedienen von dort aus Kunden in allen EU-Staaten. Die maltesische Glücksspielbehörde überwacht den Sektor aber kaum, er ist seit langem im Griff der italienischen Mafia. Italienische Ermittler sind seit einem Jahrzehnt mehreren Mafiaclans auf der Spur, die Maltas Glücksspielsektor für ihre Zwecke ausgenutzt haben sollen – zum Verdienen und Waschen riesiger Geldsummen.

Das berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (SZ), die sich mit 17 anderen Medien zum "Daphne-Projekt" zusammengetan hat. Die Journalisten setzen damit die Recherchen der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia fort, die vergangenen Oktober durch eine Autobombe starb. Caruana Galizia hatte geschrieben, dass Malta mit dem Bestreben, das Zentrum der europäischen Glücksspielindustrie zu werden, Missbrauch die Tür geöffnet habe. Malta war 2004 der erste EU-Staat, der den Online-Glücksspielsektor regulierte. Heute trägt das Zocken mit 1,2 Mrd. Euro zwölf Prozent zur maltesischen Wertschöpfung bei. Malta lockte die Internetanbieter mit einem niedrigen Steuersatz. In vielen Ländern ist es umstritten, ob eine Firma mit einer Malta-Lizenz tatsächlich überall anbieten darf.



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